Schloss Feldsberg
[Zámek Valtice]
Allgemein...
Das Schloss wurde an Stelle eines älteren,
seit dem 13. Jh. im Besitz der Familie Liechtenstein befindlichen Schlosses
im Barockstil Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut.
Bauherr war vermutlich Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein.
Die ursprünglichen Entwürfe stammen von führenden Architekten wie Giovanni Giacomo Tencalla,
Francesco Carrati, Andreas und K. Erno, Antonio Erhard Martinelli, Anton Johann Ospel,
die Erweiterungen im hochbarocken Stil von Johann Bernhard Fischer von Erlach.
Einige Säle und Räume, die zum Teil restauriert wurden, sind reich an Wandschmuck im Barockstil.
Am sehenswertesten sind der Spiegelsaal, die Gemäldegalerie, die Schlosskapelle
und der kleine Salon des Prinzen Karl. Viele Räume sind mit Deckenfresken geschmückt.
Das Schloss wird umgeben von einem Natur- und Landschaftspark,
in dem sich wertvolle dekorative Bauten befinden,
unter ihnen die 1832 erbaute mächtige Kolonnade mit korinthischen Säulen und der Diana-Tempel (1812),
auch Rendezvous genannt, der an einen römischen Triumphbogen erinnert.
Seit der entschädigungslosen Enteignung der Familie Liechtenstein im Jahr 1945
ist das Schloss im Besitz des tschechischen Staates.
1950 wurde das Schloss erstmals für Besucher geöffnet.
Die Kellergewölbe des Feldsberger Schlosses beherbergen einen sehr berühmten Weinkeller,
wo jährlich neu prämierte Weine (mit dem Siegel „Salon“) zur Verkostung und zum Kauf angeboten werden.
Das im 21. Jhdt. renovierte Schloss zählt zu den schönsten Barockschlössern Tschechiens
und wurde, zusammen mit dem Schloss Lednice [Eisgrub],
1996 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen.
Schloss außen...
Das zweistöckige Barockschloss hat eine abgeschlossene Zentral- und Vierflügel-Planung,
die einen quadratischen Hofplatz umringt. Es ist diagonal, mit dem Eingangsportal Richtung Nord-Osten, angelegt.
Im Norden, vor dem Schloss, befindet sich der Ehrenhof.
Hier wurden die ebenerdigen und einstöckigen Gebäude für Pferdestall und Reitschule zugebaut.
Von den einstigen Gebäuden sind heute noch die Spanische Reitschule
mit den abtrennenden Groteskplastiken und die Winterreitschule erhalten geblieben
und dienen zurzeit verschiedenen Gesellschafts-Veranstaltungen.
Durch ein reich dekoriertes Zentralportal, über dem sich ein viereckiger Turm befindet,
betritt man das Schloss.
Schloss innen...
Zur Besichtigung ist nur das l. Stockwerk des Schlosses freigegeben.
Es ermöglicht einen kleinen Einblick in das Leben des begüterten Adels in der Zeit des Barocks.
Die Innenräume wurden in Form einer freien Rekonstruktion erneuert.
Sie umfassen insgesamt 17 Zimmer, eingerichtet im Stil des Barocks und des Rokokos.
Die Decken sind mit goldenen Stucken und herrlichen Gemälden ausgestattet.
Die Führung beginnt mit dem Marmorsaal (ehemaliger Speisesaal) mit weißen Rokoko-Möbeln
und einer Sammlung von orientalischem Geschirr.
Der Luster ist eine Triton-Plastik, dessen Zunge aus dem Nasenbein eines Sägefisches stammt.
Es folgt der Gesellschaftssaal, früher auch als Kaisersaal bezeichnet,
mit einem vorgeschobenen kleinen Salon.
Das Deckengewölbe sind mit griechischen Göttern ausgeschmückt.
Das Boudoir mit einem Rauchersalon war für Herren bestimmt.
Am Deckengewölbe sehen wir Hephaistos, den Gott des Feuers und der Schmiede,
welcher der Göttin Athene Waffen übergibt.
Der Tanzsaal ist der größte Repräsentationsraum des Schlosses.
Die Wände sind mit einer Marmorimitation mit vergoldeten Musikinstrumenten geschmückt.
Die Möbelstücke stammen aus der Rokokozeit, die Luster sind aus böhmischem Kristall gefertigt.
Drei weitere Salons, der Gelbe-, der Rote- und der Grüne- Salon,
werden durch eine besondere Farbenkomposition geprägt.
Im Gelben Salon sind idealistische und Phantasie erregende Landschaftsmalereien
vom Holländer Hans de Jode. Sie stammen aus dem 17. Jh.
Die Sammlung wird durch chinesische Vasen ergänzt.
Der rote Salon wurde, wegen des Deckengemäldes mit den Göttern des Olymp,
auch Olympiasalon genannt. Die Wände sind mit rotem Brokat bezogen,
die orientalischen Vasen mit goldenem Dekor verziert.
Der grüne Saal wurde, nach der Deckenszene mit Agamemnon, auch Troja-Saal genannt.
Die Südecke des Schlosses wird vom Saal der Vorfahren dominiert.
Die Deckengemälde zeigen ein Sinnbild von Wissenschaft und Kunst,
auf der gegenüberliegenden Seite „Schwelgerei - Trunksucht“.
Die Portraits stammen aus der Repräsentationssammlung der Familie Liechtenstein
und zeigen Josef I. Johann Adam und Johann Adam I. Andreas von Liechtenstein.
Der Ecksalon des Prinzen Karl ist dem Andenken von Karl VI.,
Vater von Maria Theresia gewidmet, der eine Nacht hier verbrachte.
Die Französischen Kästchen, verziert mit vergoldeter Bronze,
sind Höchstleistungen der damaligen Handarbeitskunst.
An den Wänden eines langen Ganges hängen die Portraits römischer Kaiser.
Abgebildet sind hier Nero, Titus, Villtelius und Gaius Julius Caesar.
Von der künstlerischen Warte ist die Schlosskapelle in der Westecke der
bemerkenswerteste Raum im ganzen Schlossgebäude.
Sie verfügt über eine reiche Stuck- und Malerverzierung
und die Wände sind mit Marmor verkleidet.
Die hervorragende Akustik wird oft für Musikproduktionen benutzt.
In der Nordwestfront befinden sich das Fürstenarbeitszimmer,
das Spiegelkabinett, eine barocke Gemäldegalerie,
ein Schlaf - und ein Empfangszimmer.
In der Nähe der Kapelle befindet sich das herrlich verzierte Spiegelkabinett,
welches mit Spiegeln in vergoldeten Rahmen ausgekleidet ist.
Die Büste ist eine Replik des Kopfes des Philosophen Seneca,
die Deckengemälde veranschaulichen den Morgen
und die Morgenwäsche der Göttin Aphrodite.
Das Deckengemälde im Arbeitszimmer der Fürstin ist ein Sinnbild des Abends,
an vorderster Stelle die Ankunft der Königin Kristine in Rom.
Der Arbeitstisch und die Schränkchen sind mit Elfenbein verkleidet.
Beide Räume, Spiegelkabinett und Arbeitszimmer,
gehörten zur Residenz der Fürstin.
Die Gemäldegalerie beherbergt 29 Gemälde, Landschaftsmalerei
sowie Szenen aus dem Leben. Sie sind der Rest einer Sammlung aus der Zeit der Romantik,
die Ende des 2. Weltkrieges vernichtet wurde.
An der Decke befindet sich das größte Gemälde „Göttin Diana kehrt von der Jagd zurück“.
Das Gemälde von G. Liebalt „Leben mit Trophäen“ ist eines der ältesten Bilder Europas
das sich mit dem Thema Jagdtrophäen beschäftigt.
Das Fürsten-Schlafzimmer ist vom Bett geprägt.
Es war auch typisch für die Barockzeit, dass hier der Fürst seine Besuche empfing
und seinen Schlosszeremonien nachging.
Die Deckenbemalung stellt die Allegorie des Frühlings dar.
Das daran anschließende Empfangzimmer diente Gästen und Besuchern.
Aus den Fenstern hat man einen wunderschönen Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Schlosspark...
Das geräumige Schlossgelände entstand durch den Umbau der gotischen Burg in den Jahren 1643 – 1730.
Vier Seiten des Schlosses umgeben einen geräumigen Hofplatz.
Zum Schloss gehören weiters ein kleines Theater, eine Reitschule und ein Pferdestall.
Die Umgebung ist terrassenartig gestaltet und reichlich mit Skulpturen ausgestattet.
Der Garten hinter dem Schloss wurde 1727 angelegt und unter Josef Wenzel I. von Liechtenstein
in der Mitte des 18. Jh. ausgebaut. Der ebene Teil wurde durch Alleen mit dem englischen Park verbunden,
in welchem sich auch ein Obstbaum-Hain, zwei Sommerhäuschen und eine künstliche Grotte
(die Hölle) mit einem chinesischen Pavillon obenauf befanden.
Wandert man entlang der rechten Schloss-Seite und überquert man die lang gezogene Terrasse oberhalb der Stadt,
gelangt man in den eigentlichen Park.
An der Stirnwand des Schloss-Gebäudes befindet sich eine große, leicht hügelige Lichtung.
Weiter links, und etwas tiefer am Fußhang gelegen, befindet sich das 1888 errichtete Amphitheater.
Das Theater-Gelände ist im oberen Bereich von höheren Sträuchern und Bäumen umgeben,
welche auch den Hintergrund für die Sandsteinplastiken mit Szenen aus der Mythologie bilden.
In den letzten Jahren wurde in unmittelbarer Nähe ein Tennisplatz errichtet.
Der hintere Teil des Parks ist landschaftlich - mit der Natur im Einklang -
mit Wiesen, Hügeln und Lichtungen gestaltet.
Ein romantisches Element bildet am südlichen Parkende „Die Hölle“,
eine künstlich angelegte Grotte auf der sich einst ein chinesischer Pavillon befand.
Über den ganzen Park sind wertvolle Holzgewächse verteilt.
Tiree Chmelar Kräutergarten...
Links vom Schlosskeller, an der Schloss-Vorderseite,
wo sich einst der fürstliche Gemüse- und Kräutergarten befand,
gibt es seit dem 29. Mai 2010 den wunderschön angelegten „Tiree Chmelar Kräutergarten“.
Caroline „Tiree“ Julia Chmelar, geb. Lockwood (* 3. August 1940, in England;
† 20.1.2005 in New York) war die Ehefrau von Lubomir „Lu“ Josef Leopold Chmelar
(* 10. Jänner1935 in Zlín, CZ; † 24. Juni 2016 in New York).
Nach der „Samtenen Revolution“ im Jahre 1989 war sie gemeinsam mit ihrem Mann
und einer Gruppe von Enthusiasten wie Jeanne Hillsinger, Věra Filkuková,
Radek Nepraš und Daniel Špička Mitbegründerin des
„Greenways Prag-Wien“ und des tschechischem Greenways Programms.
Ähnlich der „Hudson River Valley Greenways“ - der New Yorker Gouverneur Mario Cuomo erklärte
1994 die beiden Greenways-Projekte offiziell zu Schwestern -
wurde dieses Programm konzipiert.
Unterstützt wird das Projekt von Menschen, die das gemeinsame Interesse an einer gesunden Umwelt,
an der Erhaltung des Kultur- und Naturerbes und an einer schonenden Entwicklung der Dörfer verbindet.
Tiree Chmelar konnte leider die Eröffnung „Ihres Gartens“ nicht mehr miterleben,
sie starb am 20. Jänner 2005 bei einem tragischen Verkehrsunfall am US Highway 9W in der Nähe von Kingston, NY.
Als Pflanzenliebhaberin, egal ob Blumen-, Gemüse- oder Kräuterpflanzen,
war Tiree an der Wiedererrichtung des ehemaligen Kräutergartens sehr viel gelegen.
Auch sollte es Feldsberg touristisch ein wenig aus dem Eisgruber Schattendasein holen.
Gemeinsam mit der „Mendel Universität für Gartenbau“ in Eisgrub
entstand 2005 nach einem Studentenwettbewerb das Konzept des Gartens.
Unter Projektleiter Prof. PhD. Premysl Krejcirik gestalteten drei Hochschul-Absolventen -
Mirka Svorova, Adam Baros and Jakub Finger - mit Geduld und Begeisterung
diese Anlage, deren Erhaltung und Pflege bereits Teil des Lehrplans der Eisgruber Gartenbau Hochschule ist.
Siehe auch
Bundesdenkmalamt Brünn (Englisch)
Keller
Schloss-Keller [Zámecký sklep]
Er stammt aus dem Jahre 1430 und war der größte der vier Fürstenkeller.
Im Jahre 1764 wurden hier 8.000 Eimer (453 Tsd. Liter) Wein gelagert -
die Kapazität beträgt 650 Tsd. Liter.
Von diesem Keller stammt auch die Bezeichnung der Feldsberger Weine „Schlosswein von Valtice“
(„Valtické zámecké“).
Seit seiner Errichtung bis in die heutige Zeit lagern in diesem Keller ausschließlich Rotweine.
Unter dem hinteren Teil des Kellers liegen unter Wasser gesetzte Räume,
vermutlich ein weiters Geschoss unterirdischer Gänge
(ähnlich dem
Retzer Weinkeller). In einem Teil des Kellers ist auch die Weingalerie untergebracht.
Der Schlosskeller ist für Besucher zugänglich.
Frosch-Keller [Žabí sklep]
Dieser Keller, auch „Žabka“ genannt, diente ausschließlich zur Lagerung von Wein.
Sein Fassungsvermögen betrug 2.000 Eimer (rund 113.000 Liter / 1 Eimer = 56,589 l).
Heute finden im „Frosch-Keller“ die festlichen Stehempfänge des Feldsberger „Galawochenendes“ statt.
Keller hinterm Ziegelwerk
[Za cihelnou]
Auf einer
Schraffenkarte aus dem Jahre 1925
sind zwei Ziegelöfen in Feldsberg eingezeichnet. Einer befand sich ein Stück südwestlich des Kreuzkellers,
der andere ein Stück nordöstlich vom Schloss.
Laut Auskunft älterer Feldsberg Bewohner (Ende April 2011)
befand sich dieser Keller hinter dem Ziegelofen nordöstlich vom Schloss in der Feldgasse (Polní).
Kreuz-Keller [Křížový sklep]
Im Jahre 1640 war die Obrigkeit gezwungen einen weiteren Keller zu bauen.
Der „Neu-Keller“, erst später aufgrund seines Grundrisses „Kreuzkeller“ genannte Keller,
hat einen monumentalen 120 m langen Hauptgang der von einem 100 m langen Arm gekreuzt wird.
Der Keller fasste 1 Mio. Liter Wein, der in Eichenfässern und in rostfreien Behältern gelagert wird
sowie in 300 Tsd. Flaschen zur Reife gebracht wird. An Stelle früherer kleinerer Keller
wie „ Za cihelnou“ [Hinterm Ziegelwerk] und „Žabí sklep“ [Frosch-Keller]
wurden auf dem Areal der „Weinkellerei Feldsberg AG“ Klimahallen erbaut
und der Kreuzkeller erweitert, wodurch sich heute die Gesamtkapazität auf 6,5 Mio. Liter erhöht hat.
Die Feldsberger Weine sind sehr begehrt und werden auch nach Österreich,
Böhmen, Schlesien und Polen exportiert.
Alleen
Fürsten- od. Eisgruber-Allee /
Bezruč-Allee [Bezručova alej]
heißt die mehr als sechs Kilometer lange, kurz nach 1800 von Lustgärtner Johann Lolla angelegte
Linden- und Kastanienbaum-Allee.
Sie führt schnurgerade vom Feldsberger Schloss nach Eisgrub. Sie wurde später nach dem Dichter
Petr Bezruč benannt, der diesen Weg in seinem Gedicht
Valčice verewigte.
Die Allee gehört zu den historischen Denkmälern Tschechiens.
Wenige Meter nach dem Eisenbahnübergang beim Feldsberger Bahnhof Richtung Eisgrub
befand sich zu unserer Linken das
Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Kinderasyl, 50 Meter später sehen wir links durch die Waldlichtung
das Belvedere [Belvedér], kurz darauf führt rechts ein Weg zum örtlichen Friedhof
und weiter zur Lanštorfer- / Feldsberger-Allee.
Ungefähr 3,3km nach der Abzweigung nach Bischofswarth [Hlohovec]
quert man den Bischofswarther- (links) und den
Mitterteich [Hlohovecký- & Prostředni rybník].
Biegt man nach den Teichen auf die
Liechtenstein-Radroute ab,
so erreicht man rechts das Teichschlösschen [Rybniční zámeček]
am Nordufer des Mitterteichs, und links, am Westende des Bischofswarther-Teichs,
das Grenzschlösschen [Hraniční zámeček].
Die Fürsten-Allee endet beim Schloss in Eisgrub.
Rampersdorfer-Allee [Ladenská alej] /
Feldsberger-Allee [Valtická alej] /
Lärchen-Allee [Modřínová alej]
heißt die heute rund 8,9 Kilometer lange, gleichzeitig mit der Fürsten-Allee von
Lustgärtner Johann Lolla angelegte Lärchen- und Pappel-Allee.
Sie führte einst schnurgerade Richtung Nord-Ost von Feldsberg nach
Rampersdorf [Lanstorf, Ladná].
1872 wurde die Allee durch die Bahnlinie getrennt.
Der erste Teil bis zur Bahnlinie setzt sich heute aus der rechts von der Fürsten-Allee
[Bezručova alej] abzweigenden Lärchenstraße [Modřínová] und der
beim Jubiläums-Spital beginnenden Lärchen-Allee [Modřínová alej] zusammen.
Den zweiten Teil erreicht man
a) über einen Trampelpfad beim Feldsberger Bahnhof, vor dem Bahnübergang
rechts die Bahngeleise entlang, über die Bahnbrücke, danach gleich rechts, später links...
b) rechts vorbei am Feldsberger Friedhof, vor der Bahnbrücke links, später links...
kommen wir zur St. Anna Kapelle [Svatá Anna].
Nach etwa 700 Metern zweigt rechts ein Weg zum Dianatempel (Rendez-vous) [Dianin chrám] (1,2km) ab,
eineinhalb Kilometer später führt links ein Weg zu den „Drei Grazien [Chrám Tří grácií]“ (1km),
halblinks geht’s zum „Neuhof [Nový dvůr]“ (1,2km) und rechts zur Hubertus-Kapelle
[Svatého Huberta] (700m). 800 Meter weiter führt links nochmals ein Weg zum „Neuhof“ (800m).
2 Kilometer später treffen wir auf die Straße Lundenburg-Eisgrub.
Links geht es zum Apollo-Tempel [Appolonův chrám] (1km), geradeaus weiter,
nach dem Queren des Radwegs No. 41, endet die nun als Feldsberger-Allee [Valtická alej]
bezeichnete Allee im Eisgruber Wald [Lednicky les], südwestlich von
Rampersdorf [Lanstorf, Ladná].
Kirchen-Allee [Kostelní alej]
Auf der Lundenburger-Straße (Břeclavská, Straße No. 40,
von Feldsberg nach Lundenburg) geht’s Richtung Lundenburg zum Ortsende von Feldsberg.
Nach den letzten Häusern biegt leicht links ein Weg ab,
der uns über die Bahnstrecke Feldsberg-Lundenburg zum Parkplatz beim Dianatempel bringt.
Nach dem Queren der Lundenburger-Straße verläuft rechts, parallel zur Straße die Kirchen-Allee
welche kurz vor dem Keramikwerk in Poštorná endet.
die Barmherzigen Brüder - Konvent, Kirche und Spital
[Konvent, kostelem (sv. Augustina) & Spital Milosrdných bratři]
1605 auf Bitten von Karl I. von Liechtenstein treffen am 10. Februar die Barmherzigen Brüder,
unter ihnen P. Johannes Baptist Savonatius de Cassinetti, in Feldsberg ein.
Sie übernehmen das kleine und ärmlich mit 6 Betten ausgestattete „Lazarett zur heiligen Barbara“
(etwa dort, wo sich heute der Chorraum der Klosterkirche St. Augustin befindet)
1659 am 19. August beginnt mit der Ankunft von P. Konstantin Scholz sowie dreier Mitbrüder eine neue Epoche.
Konvent & Klosterkirche St. Augustin
Die Umstände, dass die Brüder noch immer in Privathäusern wohnen,
bewegen Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein und seine Gemahlin Johanna Beatrix,
geborene von Dietrichstein-Nikolsburg,
ein neues Spital mit einem eigenen Konventgebäude für die Brüder zu errichten.
1662 am 17. Juli wird unter Prior P. Constantinus Scholz
der Grundstein zum Bau eines eigenen Konventgebäudes gelegt,
welches bereits 1668 weiter ausgebaut und aufgestockt wird.
1668 legten vier Brüder ihre Ordensgelübde in Feldsberg ab
1668 wird auch die alte, bereits baufällige Barbara-Kapelle teilweise
abgetragen und der Grundstein zur heutigen Kirche gelegt.
1671 am 28. Juni erfolgt die Weihe des neuen Gotteshauses
durch den Wiener Weihbischof Jodok von Brendt / Höpffner
1673 werden die beiden Türme errichtet, und
1693 wird der provisorische Dachstuhl der Kirche mit Schindeln versehen
1673 sind acht Brüder in Feldsberg tätig.
1675 werden bereits 15 und 1683 19 Brüder gezählt.
1706 wird Norbert Boccius, bekannt durch seine botanischen Forschungen, zum Klostervorsteher.
Er gründete auch eine chirurgische Schule, welche bis zur Klosterauflösung im Jahre 1854
Adepten für das Krankenhauspersonal ausbildete.
1737 erfolgt die Erweiterung des Musikchors der Kirche, eine neue Orgel wird aufgestellt
und viele andere Umgestaltungen erfolgen.
1757 wird das Hochaltarbild, den heiligen Augustinus in der Glorie darstellend,
von Johann Cymbal gemalt
1761 sind 29 Brüder im Orden beschäftigt
Das Kircheninnere stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts,
bei dem auch der Bildhauer Ignaz Lengelacher mitwirkte.
1872 wird Frater Mariophilus Fülbir, ein Apotheker, Prior in Feldsberg.
Neben fortwährenden Renovierungen, die in einem alten Gebäude unvermeidlich sind,
können durch die Unterstützung des regierenden Fürsten die beiden Kirchentürme,
welche seit 1673 nur Notdächer hatten, um zwölf Meter erhöht
und mit Kupfer eingedeckt werden.
Aus dem späten 18. Jh. stammen auch die 18 Bänke mit Schnitzereien an den Stirnseiten,
die Kanzel, das Holzkruzifix, die Seitenaltäre und die Leuchter
Die heute an der Außenseite der Kirche stehende Kreuzigungsgruppe
befand sich ursprünglich an der Friedhofsmauer im Garten,
wo sich auch die Gruftkapelle der Brüder befand.
Beginn 20. Jh. werden mit Unterstützung des Hauses Liechtenstein
die kompletten Außenfronten des Klosters, der Kirche und der Türme vollständig renoviert,
ferner die ebenerdigen Gänge des Konventgebäudes und
des Refektoriums mit Klinkerplatten neu gepflastert
und das Hochaltarbild der Kirche vollständig restauriert.
1949 zählt der Konvent nur mehr sechs Brüder
1960 der große politische Druck sowie Repressionen veranlassen den Orden
Konvent und Spital am 28. April zu verlassen.
2002 erhält der Orden die Klosterkirche wieder zurück
Spital
1668 auch das kleine Spital erhält unter Prior Scholz einen Zubau,
und am 27. August 1668 werden die Kranken in das mit zwölf Betten
vollkommen neu eingerichtete Spital gebracht.
1675 laut Stiftbrief vom 1. Juli 1675 widmet Fürstin Johanna Beatrix
10.000 Gulden zum Erhalt der zwölf Krankenbetten und ebenso vieler Brüder
1720 werden die Krankenzimmer abermals erweitert
und mit größeren Fenstern versehen
1726 sendet Kaiserin Elisabeth Christine eine ihrer Hofdamen
mit einem in Wien als bereits unheilbar diagnostizierten Leiden
zum Wundarzt und Barmherzigen Bruder Lazarus Nöbel nach Feldsberg.
Dieser nimmt einen chirurgischen Eingriff vor,
die Hofdame erholt sich binnen kürzester Zeit
und kann wieder gesund nach Wien zurückkehren,
wo ihre Genesung fast für ein Wunder gehalten wird.
Kaiserin Elisabeth Christine spendet daraufhin zum Dank
dem Konvent 100 Stück „Species-Dukaten“ und einen prächtigen Ornat.
1727 kann Frater Lazarus Nöbel dem jugendlichen Fürsten Johannes Nepomuk Karl,
der ebenfalls als unheilbar krank gilt, das Leben retten.
1751 erfolgt der Einbau eines Quertraktes
1756 hat das Spital 36 Betten
1762 wird unter Prior Matthäus Grimm erneut ein weiterer Trakt errichtet.
Hier entsteht auch ein eigener, vom restlichen Spital abgetrennter Bereich
für frisch operierte Patienten. Durch diese Maßnahme gelingt es,
die postoperative Infektionsrate signifikant zu senken.
1869 modernisieren Frater Dismas Remenarik und sein Oberarzt Frater Johannes de Deo Sobel,
der später zum Provinzial gewählt wird, das Spital mit großem Eifer
und schaffen in vielen Bereichen Verbesserungen:
Die alten Himmelbetten werden aus den Krankenzimmern entfernt,
eine Belüftung derselben installiert, die Chirurgie wird
mit neuen Instrumenten und diversen Behelfen ausgestattet
sowie an den Wissensstand und die Erfordernisse der Zeit angepasst.
Die Heilungs- und Operationserfolge sind aufgrund der Neuerungen derart groß,
dass man sich zu weiteren Modernisierungen im ganzen Spital ermuntert sieht.
1876 hält das kaiserliche Heer zwischen Feldsberg und Nikolsburg große Manöver ab.
Der Konvent hat das Glück, Kaiser Franz Josef I. als Gast im Haus begrüßen zu dürfen.
Vom damaligen Provinzial P. Dismas Remenarik und Prior P. Mariophilus Fülbir empfangen,
besichtigt der Kaiser das Spital, spricht seine vollste Zufriedenheit aus
und überreicht eine Spende von 250 Gulden, welche an Spitalsabgänger,
arme und bedürftige Kranke verteilt wird.
1888 am 5. Juni gibt Fürst Johann II. von Liechtenstein dem Prior Michael Czerny
seinen Entschluss bekannt, dass er einen vollständigen Neubau des Spitals errichten möchte.
1890 am 31. Juli erfolgt in Anwesenheit von Konvent, Prior, Provinzial und Fürst Johann
die Grundsteinlegung zum Bau des neuen und des in Teilen noch heute sichtbaren Spitals
1892 ist der Bau nach einer Planung von
Carl Weinbrenner
abgeschlossen und am 30. August erfolgt die feierliche Einweihung
1931 erfolgt ein Zubau und die Errichtung einer gynäkologische Abteilung
unter der Pflege der „Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz“ aus Chropyn.
Bettenanzahl: 150
1935 am 1. Jänner wird das städtische Spital und an das Spital der Brüder angeschlossen.
Bettenanzahl: 300
1949 im Jänner erfolgt die Verstaatlichung des Spitals und bekommt
wie alle Gebietskrankenhäuser drei Primariate – Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie
1954 wird in einem anderen Gebäude eine Kinderabteilung gegründet
Krankenpflegeschule
Norbert Boccius, bekannt durch seine botanischen Forschungen, gründet eine chirurgische Schule,
welche Adepten für das Krankenhauspersonal ausbildete.
1746 wird beschlossen, in Feldsberg ein „Professoriat und
Unterricht für Chirurgie und Krankenpflege“ zu errichten,
der Grundstein für die „Chirurgie- und Krankenpflegeschule“
1791 wird die Krankenpflegeschule in Prag aufgelöst
und nach Feldsberg verlegt sowie die dort bereits bestehende Ausbildung
in einen zweijährigen Kurs umgewandelt
1854 wird auch die Krankenpflegeschule in Feldsberg aufgelöst.
die Barmherzigen Schwestern - Spital
[Spital Milosrdných sester]
Das Spital befindet sich am westlichen Ende der Malá strana [Kleinseite], eine Seitengasse der Petra Bezruče
[Fürstenallee] ... siehe
Straßen, Gassen und
Plätze
Belvedere [Belveder]
Nachdem vermutlich zu Anfang des 19. Jh. Fürst Alois I. von dem Obristwachtmeister
von Langendonc den Feldsberger Fuchsberg [Liščí vrch] kaufte,
errichtete 1802 Joseph Hardtmuth eine Fasanerie mit den notwendigen Nutzbauten,
sowie das später so genannte Belvedere, einen achteckigen hohen Kuppelraum
mit je drei Salons zu beiden Seiten.
Die Innenräume wurden vom Wiener Dekorationsmaler Langehöffel ausgemalt.
1894 wurde das Belvedere durch ein Feuer zerstört und erst
1928 unter Fürst Johann II., dem Gütigen [Jana II., zv. Dobrotivý] neu errichtet.
Brunnen [kašna]
In der Mitte des Marktplatzes befindet sich ein Springbrunnen des Bildhauers
Josef Bayer aus dem Jahre 1816 mit einer Sandsteinplastik eines Mädchens.
Der Brunnen in der Sklepní ulice [Kellergasse],
ca. 200 Meter südöstlich vom Schloss,
trägt den Namen Neptun-Brunnen.
Dianatempel (Rendez-vous)
[Dianin chrám / Rendez-vous]
Er befindet sich im Föhrenwald [Boří les],
rechts von der Straße Lundenburg - Feldsberg gelegen
und wurde zwischen 1810 und 1812 von Joseph Hardtmuth errichtet;
Er ist in der Form eines antiken Triumphbogens gebaut und war noch
von Fürst Alois I. als Treffpunkt für die Parforcejagden vorgesehen.
In den Bogenpfeilern befindet sich auf der einen Seite eine Jägerwohnung,
auf der anderen Seite ein Stiegenaufgang in den großen Saal,
der mit einigen kleinen Salons das ganze Obergeschoß einnimmt.
Er wurde 1813 von Michael Rober nach Entwürfen von Joseph Kornhäusel bemalt.
Die Plastiken stammen von Joseph Klieber...
an der Vorderseite... einen Faun, den Bacchus Musik lehrend / Diana, einen Hund liebkosend /
eine Hetzjagd (ein fliehender Hirsch von Hunden verfolgt) / eine Wildschweinjagd;
an der Rückseite... den schlafenden Endymion / eine Bacchantin / Diana und
Aktäon / eine Bärenjagd;
kurze mythologische Erklärungen:
Faun, Faunus, auch Wolfsgott, altitalischer Gott der freien Natur,
Beschützer der Bauern und Hirten, ihres Viehs und ihrer Äcker,
sorgt für die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier;
Bacchus, die römische Entsprechung des griechischen Gottes Dionysos,
Gott des Weines und der Vegetation;
Diana, in der römischen Mythologie die Göttin des Mondes und der Fruchtbarkeit,
wurde später der griechischen Artemis angeglichen und so auch zur Göttin der Jagd;
Endymion, in der griechischen Mythologie der König von Elis,
seine Eltern waren Aethlios und Kalyke;
Bacchantin, Begleiterin des Bacchus;
Aktäon, Aktaion, griechischer Heros (Held). Sein Vater war der Hirte Aristaios,
ein Sohn des Apollo und der thessalischen Nymphe Kyrene.
Er wurde von dem Kentaur Cheiron erzogen,
der ihn besonders in der Kunst der Jagd unterrichtete;
Leider sind diese Plastiken im Jahre 1945 mutwillig schwer beschädigt worden.
Das Gebälk wird auf der Vorder- und Rückseite von je 4 korinthischen Säulen getragen.
Ein Steinrelief, die Jagd der Diana darstellend, schmückt die hohe Attika der Vorderseite,
darunter lesen wir die Inschrift „Dianae venatrici eiusque cultoribus“
(Diana, der Jägerin und ihren Verehrern - Johann, Fürst von Liechtenstein 1812).
Auf der Rückseite finden wir in gleicher Höhe die Worte
„Has tibi blanda soror Phoebi sacravimus Sedes, intactus semper crescattibi locus honori“
(Dir, liebliche Schwester des Phöbus, haben wir diesen Tempel geweiht.
Unberührt wachse immer, Dir zu Ehren, der Hain).
Der Bau wurde der (Jagd-) Göttin Diana gewidmet, daher auch sein Name.
Im mittleren Relief befindet sich auch ein Bildnis der Göttin,
wo sie auf einem auf einer Säule aufgestellten Thron sitzt.
Drei Grazien [Chrám Tří grácií]
Tempel zwischen Eisgrub und Feldsberg, 1824 von Joseph Franz Engel errichtet.
Der Tempel wurde im Halbkreis auf 12 ionischen Säulen erbaut.
Davor wurde eine von
Johann Martin Fischer aus einem Stück Stein geschaffene Statuengruppe
der antiken Göttinnen Athene, Aphrodite und Artemis platziert.
In den Nischen der Kolonnade befinden sich die allegorischen Statuen der Künste und Wissenschaften
des Tiroler Bildhauers Joseph Klieber aus dem Musentempel in Eisgrub
(1807/08 errichtet - 1848 abgetragen).
Föhrenwald [Boři les]
siehe auch Föhrenwald in Bernhardsthal
der Föhrenwald hat (berechtigterweise) seinen Namen von der dort
sehr zahlreich wachsenden Nadelholzsorte*.
Damit allerdings der Waldboden nicht versauert, ist der Wald
u.a. ein Gemisch von Föhren, Buchen und Eichen.
In einer Feldsberger Stadtchronik fand ich folgenden Eintrag:
„Im Auftrag Karl Eusebius von Liechtenstein wurde ab 1660 östlich von
Feldsberg der Föhrenwald angelegt, indem Tannen und Fichten aus
anderen mährischen Gütern des Adelsgeschlechtes durch Kiefern ersetzt
wurden.“
Der Föhrenwald beginnt östlich von Feldsberg [Valtice],
verläuft Richtung Südosten, vorbei an Lundenburg [Břeclav],
und endet bei der Thaya im Nordosten von Bernhardsthal.
Der nördlich des Theim-Hofs [Boří dvůr] gelegene Teil des Föhrenwalds
wird als „Theim-Wald“ und die Waldfläche
südlich des Theim-Hofs als „
Katzelsdorfer-Wald“ bezeichnet.
* die
Kiefern, Föhren oder Forlen (Pinus) bilden eine Pflanzengattung
von Nadelholzgewächsen (Pinophyta) in der Familie der Kieferngewächse
(Pinaceae).
Das Wort „Kiefer“ ist vermutlich durch Zusammenziehung von Kienföhre entstanden
und erst ab dem 16. Jahrhundert belegt. Als Kien wird das Harz der Kiefer (Kienbaum) bezeichnet,
seine Brennbarkeit (es enthält Terpentin) wird beim Kienspan genutzt.
Föhre ist in fast allen germanischen Sprachen vorhanden,
z.B. im Englischen „fir“ oder „fir-tree“.
Franziskanerkloster [Frantiskansky klaster]
1286 gründet Heinrich von Kuenring an dieser Stelle, außerhalb der Stadtmauern, ein Minoritenkloster
1487 die Hussiten zerstören das Minoritenkloster.
Danach wird es wieder aufgebaut und den Franziskanern übergeben.
1529 vorbeiziehende Türken zerstören abermals das vor den Mauern liegende Franziskanerkloster.
1712 ist der Wiederaufbau des Klosters und der Kirche beendet.
1803 wird das Franziskanerkloster aufgelöst und die Kirche abgetragen.
Auf Veranlassung des Fürsten Alois wird das Gebäude ein Erziehungshaus.
1873 nimmt in der ehem. Klosteranlage
die Weinbau Fachschule den Schulbetrieb auf
Freiheitsplatz [Náměstí Svobody]
Bis zum 19. Jh. standen auf dem Marktplatz lediglich ein
Springbrunnen in der Platzmitte und eine barocke
Pestsäule vor der
Kirche Mariä Himmelfahrt.
Anfang des 20. Jh. wurden 2 große Rasenflächen angelegt und Rosskastanienbäume gepflanzt.
In den 50.-er Jahren des 20. Jhdts. kamen die 2 Platanen an den Springbrunnen-Seiten hinzu.
Die Form des Marktplatzes und die Fassaden der Gebäude blieben in ihrer ursprünglichen Art erhalten.
Grenzschlösschen [Hraniční zámeček] →
siehe Eisgrub [Lednice] →
pdf-Datei „Grenzschlössel“
in Bischofswarth [Hlohovec] zwischen Bischofswarther- &
Steindammteich (Nimmersatt) [Hlohovecký-rybník & Nesyt] gelegen.
Hubertus-Kapelle [Svatého Huberta]
1847-55 von Johann Heidrich nach Plänen von Georg Wingelmüller errichtet.
Die aus Sandstein gefertigte Kapelle ist ein dreiseitiger Bau,
der das Auge des Gottes symbolisieren soll.
Sie befindet sich auf einer Lichtung im Föhrenwald [Boří les]
auf dem Weg vom Tempel der „Drei Grazien“ zum Tempel der Diana (Rendez-vous).
Die St. Hubertus-Statue ist ein Werk von Joseph Högler.
Jagdschlössl → siehe Salettl
Jubiläums-Spital [Jubilejni spital]
1908 wurde das Liechtenstein'sche Jubiläumsspital (Frauenspital)
von Weihbischof Dr. Godfried Marschall eingeweiht.
Seit 2007 befindet sich im neu renovierten Gebäude ein Pensionistenheim.
Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Kinderasyl
auf der Fürstenallee [Petra Bezruče],
zwischen der Eisenbahnstation „Feldsberg Stadt“ [Valtice město]
und dem Belvedere-Schössl [Belvedér].
1901 (Dezember) wird das Heim mit Platz für 200 Kinder,
eine Stiftung der verstaatlichten Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, eingeweiht.
1920 wird es zum „Kinderheim der Stadt Brünn“ und
1938 wird als Wehrmachtskaserne zweckentfremdet.
Heute befindet sich hier die Fachlehranstalt der Eisenbahn
[odborné učiliště železniční].
Katzelsdorfer-Wald ...
Waldwegkarte
(43 kb)
Die Waldfläche südlich des Theim-Hofs wird als „Katzelsdorfer-Wald“ bezeichnet.
Am nordwestlichen Waldrand befand sich einst das Jagdschlössl
(Salettl, Gschlessl). Das früher im streng bewachten Grenzgebiet gelegene
Wäldchen bietet eine Fülle an Wald- und Wanderwegen, die man mühelos von
Reintal oder von Katzelsdorf erreicht.
Neptun Brunnen [Neptunova kašna] -
Bilder © Dieter Friedl
Dieser um 1800 errichtete Brunnen befindet sich in der Sklepní ulice [Kellergasse], ca. 200 Meter südöstlich vom Schloss.
Neuhof [Nový dvůr]
Der Neuhof liegt zwischen Eisgrub und Feldsberg und diente ursprünglich der Schafzucht.
Es gibt keine Aufzeichnungen, wann der Hof errichtet wurde.
Wir wissen nur, dass er 1650 abgebrannt ist und 1809/10
von Joseph Hardtmuth umgebaut (errichtet?) wurde.
1820 gliederte Franz Engel an den, dem Eingang gegenüberliegenden Flügel,
einen Rundbau an, der einen Kuhstall mit Marmorkrippen für 20 Kühe einschließt.
Der dem Mühlenteich zugewandte äußere Teil des Baues diente als Altane
(offene, von Gebäudeteilen oder Pfeilern getragene Terrasse in oberen Stockwerken)
für Ausflugsgesellschaften.
Ende des 19. Jahrhunderts begann man hier erfolgreich mit der Pferdezucht.
Pensionistenviertel
Oft auch Millionenviertel genannt. In der Zwischenkriegszeit siedelten sich
an die 50 gut situierte Pensionisten an und ließen sich Villen bauen.
Die niedrigen Preise, die angenehme, schöne Umgebung
und der Wein sorgten für regen Zuzug.
Pest-/Mariensäule
[morový sloup]
Die Pestsäule gestaltet von Michael Ignaz Gunst wurde 1680
als Danksagung für das Ende der Pestepidemie im Jahre 1679 errichtet.
Obenauf thront auf einer Wolke Jungfrau Maria,
auf den niedrigeren Sockeln stehen 4 Statuen:
der Hl. Sebastian (von mehreren Pfeilen durchbohrt) -
der Hl. Franziskus Xaverius (Schirmherr der Missionare) -
der Hl. Rochus und der Hl. Johannes von Nepomuk,
welche genau auf die 4 Himmelsrichtungen ausgerichtet sind.
1904 ließ der Fürst die Mariensäule unter der Aufsicht
des Architekten
Carl Weinbrenner durch den Bildhauer Ludwig Stürmer renovieren.
Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ [Kostel Nanebevzeti Panny Marie]
Der Marktplatz ist geprägt von der Pfarrkirche zur Mariä Himmelsfahrt.
Erbaut wurde sie in den Jahren 1631 – 1671 unter Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein.
Als dem ersten Baumeister Giovanni Giacomo Tencalla (aus Bissone in der Schweiz)
am 23. Oktober 1638 das Gewölbe eingestürzt war, wurde der Bau abgebrochen und
erst 1641 von Andreas Erna (aus Brünn) fortgesetzt.
Am 29. Juni 1671 am Festtag der Apostelfürsten Petrus und Paulus,
40 Jahre nach der Grundsteinlegung, wurde die Kirche eingeweiht.
Das Kirchengebäude ist 48 m lang, 28 m breit und 34 m hoch.
Die beiden Kirchtürme sind 60 m hoch.
Das Kircheninnere stammt aus dem 18. Jh.
Die Kanzel mit dem Wappen der Liechtensteiner ist wahrscheinlich
ein Werk des Italieners F. Farne, der auch den Tabernakel am Hauptaltar schuf.
Das Altarbild Mariä Himmelfahrt ist eine gelungene Kopie des Rubens-Gemäldes
von Gaetano Fanti. Ein Rubens-Original soll das längliche Bild oberhalb des Hauptaltars sein,
welches die Hl. Dreifaltigkeit darstellt.
Aus dem Rubens-Malerkreis stammt auch Giovanni Battista Gidoni,
von dem die zwei Gemälde „die Anbetung der drei Könige“ und
„die Beschneidung Christi“ der Seitenaltäre stammen.
Die Altarbilder der hl. Familie stammen von Franz de Neve
und aus der gleichen Zeit stammt auch die Statue des Johann Nepomuk von Ignaz Lengelacher.
Einen Seitenaltar ziert ein
Marienbild, welches in den 20er Jahren des 18. Jhdts.
im Theimwald hing und als wundertätig galt.
1908 wurden unter Architekt
Carl Weinbrenner anstelle der beiden (seit 1671 provisorischen)
pyramidenförmigen Eckturmdächer die Kirchtürme mit Barockhauben versehen.
Raisten-Kolonnade
[Kolonáda na Rajstně]
auf der Raisten [Rajstna] oder Homola bezeichneten Anhöhe (291 m, auf dem Raistenberg
zwischen Schrattenberg und Feldsberg beim Grenzübergang gelegen),
zugleich der höchste Punkt des UNESCO-Areals, befindet sich dieser Säulengang
den Fürst Johann I. Josef von Liechtenstein als monumentales klassizistisches Bauwerk
in den Formen eines antiken Ringhallentempels (Peripteros) errichten ließ.
Die Anlage ist dem Andenken an seinen Vater Fürst Franz Josef I. (*19.11.1726, †18.8.1781)
und an seine Brüder Fürst Alois I. (* 14.5.1759, †24.3.1805) und
Prinz Philipp Joseph (*2.7.1762, †18.5.1802) gewidmet.
Baubeginn 1810/11 unter Joseph Hardtmuth, 1913 auf Betreiben von Joseph Poppelak
unter dem neuen Hofarchitekten Joseph Kornhäusel zwischen 1813 und 1817 fertiggestellt.
Die Plastiken stammen von Joseph Klieber, der hier vermutlich bis 1823 tätig war.
1907 wurde unter Architekt Carl Weinbrenner die Kolonnade erstmals renoviert.
Auf rechteckigem Grundriss erhebt sich diese Säulenhalle
mit 24 mächtigen korinthischen Säulen, von denen 8 frei stehen,
während die anderen durch Einbauten verbunden sind.
In den an beiden Seiten des Gebäudes erkennbaren Einbauten
befinden sich die Stiegenaufgänge, die auf die Terrasse führen.
Die Mitte des Gebäudes bildet in ganzer Höhe die Form eines Triumphtores.
An der gegen Feldsberg gelegenen Seite sind in den Nischen
die überlebensgroßen Figuren des Erbauers, seines Vaters und seiner Brüder
in antiker Kleidung dargestellt.
Darüber die Inschrift: „Der Sohn dem Vater, der Bruder den Brüdern“.
An der Gebäuderückseite, nach Süden zu, sind analog den Figuren an der Vorderseite,
ebenfalls in Nischen, 4 hohe Vasen angebracht und darüber wieder eine Inschrift:
„Den Manen der Unvergesslichen der einzige überlebende Sohn“.
Manen, von lateinisch dii manes, sind in der römischen Religion (vor
allem zur Kaiserzeit) die Geister der Toten, auch einige Umweltgeister.
Diese sind meistens feindlich gesinnt und wurden daher mit verschiedensten
Opfern und Riten milde gestimmt, sowie als „gute Götter“ (dii manes)
bezeichnet.
Da sich dieser Bau an der Grenze zu Österreich befindet,
war während der kommunistischen Zeit auf der Terrasse
ein Wachposten der Grenzwache eingerichtet und die Kolonnade
der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Erst seit der Wende im Jahr 1989
ist die Kolonnade wieder für Besucher geöffnet und bietet vom Dach aus
einen wunderschönen Ausblick auf Nikolsburg [Mikulov], Pollau [Pálava],
die Auwälder und Feldsberg.
Rathaus [Radnice]
Das 1887-88 unter Bürgermeister Karl Haussner
vom Baumeister Josef Drexler im Neurenaissancestil erbaute Rathaus
ist nach wie vor Sitz des Bürgermeisters.
Der wunderschöne Zeremoniensaal ist mit herrlichen Stuckarbeiten verziert.
... Die Widmung auf einer Marmortafel im Zeremoniensaal.
Salettl
... Salet → Salettl, Jagdschlössl
→ Gschlessl, Kyclovka [„Beim Kycl“]
Jagdschloss mit Försterhaus im Katzelsdorfer-Wald
zwischen Feldsberg und Katzelsdorf (Katzelsdorfer Haus Nr. 117).
Letzte Aufnahme, vermutlich um 1955.
Unter Fürst Johann I. von Liechtenstein in den Jahren 1811 bis 1817 von Joseph Kornhäusel
geplant und errichtet und 1819 von Franz Engel fertig gestellt.
1905 - 1907 erfolgte unter Architekt Carl Weinbrenner
eine sorgfältige Generalrestaurierung und Sanierung des Gebäudes
sowie der Bildhauer-Arbeiten.
1945-53 wurde es vom Förster Michal Kycl bewohnt,
der bereits 1938-45 Liechtenstein'scher Förster in Landshut war
und nach Kriegsende ins Salettl beim Katzelsdorfer-Wald versetzt wurde.
Weil sich das Gebäude im tschechischen
Grenzgebiet
befand und der Grenzsicherung im Wege stand,
wurde Michal Kycl 1953 wieder nach Landshut versetzt
und das Gebäude 1955/56 dem Erdboden gleichgemacht.
Offizieller Grund für den Abbruch: der desolate Gebäudezustand,
was aber laut aktueller Aussagen von Michal Kycls Sohn nicht stimmte.
Am 17. Juli 2007 konnte Ökonomierat Matthias Hirtl
(Katzelsdorf Nr. 69) aufgrund von Überresten (Fundament, Kellergewölbe, Brunnen, usw.)
den Standort feststellen.
Schon damals war auf der (tschechisch-sprachigen) Internetseite
des Feldsberger Museums zu lesen, dass man sehr erfreut wäre,
wenn sich ein großzügiger Mäzen fände, der dieses Jagdschlössl
nach Originalplänen wieder errichtet.
Am 20. Oktober 2018 wurde in Feldsberg unter Vorsitz
von Mgr. et Mgr. Daniel Lyčka der
„
Verein zur Erneuerung des Katzelsdorfer Schlössls“
[Spolek pro obnovu Katzelsdorfského zámečku, z. s.] gegründet.
siehe auch
... Das Jagdschlössl (Salet, Salettl)
und Försterhaus im Katzelsdorfer Wald (Berichte, Karten und Bilder) /
Katzelsdorfský zámeček a hájovna
, Dieter Friedl 2010
... Das Jagdschlössl (Salet, Salettl)
und Försterhaus im Katzelsdorfer Wald /
Katzelsdorfský zámeček a hájovna
, Teil 2 / Část 2
Daniel Lyčka, übersetzt von Dieter Friedl, September 2013
...
Das Jagdschlössl (Salet, Salettl) und Försterhaus im Katzelsdorfer Wald /
Katzelsdorfský zámeček a hájovna
, Teil 3 / Část 3
Daniel Lyčka, übersetzt von Dieter Friedl, März 2015 2013
... Info-Tafel beim Jagdschlössel
(tschechisch / deutsch) von Daniel Lyčka und Dieter Friedl, errichtet am 11. August 2011
Die durch Witterungseinflüsse unleserlich gewordenen Text- und Bildtafeln wurden 2016 aktualisiert und ausgetauscht.
Informationstafel 2016
... Daniel Lyčka (tschechisch)
... und seit 7. Jänner 2011 findet man auch bei Wikipedia das
„
Jagdschloss Katzelsdorf“ (verfasst von Karl Gruber und Dieter Friedl).
Stadtmauer [hradby]
Sie ist heute nur mehr andeutungsweise an wenigen Stellen der Innenstadt erhalten.
Vermutlich wurde sie schon im 13. Jh. erbaut, da bereits in einer schriftlichen Überlieferung
aus dem Jahre 1286 die Westpforte erwähnt wird, durch welche man in die Innenstadt eintrat.
Als Europa im 16. Jh. von den Türken bedroht wurde, verstärkte man die Stadtwalle.
Stellenweise hatten sie eine Höhe von bis zu 7 Metern und eine Dicke von etwa 1 Meter.
Es gab 4 Stadttore - das Badtor (daneben befand sich eine Schwefelquelle,
das (obere) Samstagstadt-Tor (auch ‚Wiener-Tor’, unterhalb des Franziskanerklosters),
das Tor in der unteren Samstagstadt (bei der Nikolsburger-Straße)
und das Tor im Rosenfeld (etwa in der Ecke Berggasse-Rosenfeld).
Das obere Samstagstadt-Tor wurde schon vor 1840 entfernt,
von den restlichen 3 Toren gibt es eine Abbruchbewilligung, datiert mit 14. September 1840.
1841, als die Mauern dem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt im Wege standen,
wurden auch sie großteils abgerissen.
Teich-Schlösschen [Rybniční zámeček]
von Joseph Kornhäusel zwischen 1814 und 1816 am Nordufer des Mitterteichs errichtet.
Theim-Hof / Theim-Wald
Der Theimhof [Boří dvůr, Genža] ist ein Liechtenstein'scher Meierhof
südöstlich von Feldsberg und südlich vom Theim-Wald (Teil des Föhrenwalds [Boří les],
wo man früher der Nutzholzgewinnung und der Jagd im großen Umfang nachging.
Um 1500 befand sich hier der Ort Geltscheins (od. Geltsching).
In einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1529 steht: „Gelltsching ist öd“.
In einer zweiten Urkunde aus dem Jahre 1570 heißt es: „das ödt Dorf Goltschüs oder Göltsching“.
Im Flurnamen „Gelschink“ erkennt man noch den Namen der verödeten Ortschaft.
Auch der Meierhof, den Fürst Johann II. von Liechtenstein im Jahre 1882 in diesem Gebiet errichten ließ,
hieß anfangs Gentsche-Hof [Genža] und erst später Theim-Hof.
Tschechenviertel
Nach 1920 auf enteigneten Flächen der Herrschaft entstanden.
Es beherbergte viele zugezogene tschechische Beamte, Kolonisten, Arbeiter usw.
Sie wurden vom Staat großzügig unterstützt, wodurch ihr Bevölkerungsanteil
von 2 % (1910) auf fast 20 % (1938) stieg.
Die meisten ließen 1938 ihre Häuser im Stich, kamen aber 1945 wieder zurück.
Die Dagebliebenen führten hier bis 1945 ein recht ruhiges Leben,
trieben es aber 1945 am Ärgsten.
Venerie /
La Veneria-Schlösschen[Zámeček La Veneria]
→ pdf-Datei
„Venerie - La Veneria“
Mehrere Jahre lang waren mir der Namens-Ursprung
sowie die Geschichte dieses Gebäudes ein Rätsel.
Denn, wie schon die beiden Namen Uneinigkeit verraten,
so gibt es dazu auch recht unterschiedliche Versionen,
was die Vergangenheit des Hauses in der K Venerii № 82 betrifft.
Was den Namen selbst betrifft, so geht dieser entweder
auf den Namen der Göttin Venus oder auf eine sexuell übertragbare Krankheit zurück.
a) laut Erich Kippes war die Venerie Unterkunft der für die Parforcejagden
verwendeten Hetzhunde, wie z.B. Parforcehunde, Windhunde,
Saubeller (für Wildschweinjagden), Schweißhunde, Dachshunde, usw.
b) nachdem 2007 dieses Gebäude nach beachtenswerter Rekonstruktionsarbeit als Schloss-Pension
„
La Veneria“ in 4-Sterne Qualität eröffnet
wurde, findet man auf der Internetseite zur Geschichte des Hauses...
das Schlösschen „La Veneria“ wurde 1658 für den Obersten Jagdreiter
(Grand Veneur) der Fürsten von Liechtenstein erbaut -
was sich auch einigermaßen mit der historisch belegten Version von Erich Kippes deckt.
c) auch Adolf Schmidl berichtet in seinem 1838 erschienenen Wanderbuch
„Wien’s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise“...
„Südlich vor der Stadt steht die Venerie oder
das Hetzhaus, wo die englischen Hetzhunde gehalten werden.
Man sieht eine Meute von nahe hundert Stück
herrlicher Thiere.“
d) den Weinlehrpfad-Tafeln zufolge wurde dieses Gebäude während des
Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) errichtet und von den
Barmherzigen Brüdern als Spital
für jene fürstlichen Soldaten benutzt, welche an venerischen
Krankheiten (Geschlechtskrankheiten) litten.
Erst danach sollen hier die fürstlichen
Hundestallungen untergebracht worden sein.
Frau Lada Rakovská vom Museumsverein Feldsberg hat in den Folgen Mai bis
September 2012 der Feldsberger Gemeindenachrichten die Geschichte der
Venerie und des erst 400 Jahre später daraus entstandenem La Veneria
Schlösschens der Öffentlichkeit preisgegeben.
Im 14. Jahrhundert betrieben erst die Minoriten,
danach die Franziskaner, ein Spital genannt „Venerie“ zur Behandlung von
Geschlechtskrankheiten. Als diese Krankheit ihren großen Schrecken verloren
hat bzw. dass man sie auch in anderen Städten der Habsburgermonarchie
behandeln lassen konnte, verwaiste das Gebäude mehr und mehr.
In der Übergangszeit 18./19. Jahrhundert unter der
Regentschaft von Fürst Alois I. Joseph (reg. 1781-1805) und seinem Bruder
Fürst Johann I. Joseph (reg. 1805-1836) hatte die Parforcejagd ihre
Hochblüte. So ließ Fürst Alois I. von seinem Architekten Joseph Hardtmuth
den Hundezwinger vergrößern und u.A. auch die ehem. Venerie zu einem Gebäude
umgestalten, welches nur dem Jagdsport und dem Trainieren der Hunde dienen
sollte. Durch die Erziehung an verschiedenen europäischen Adelshöfen war
bald ein passender französischer Nachfolgenamen gefunden. „La Veneria“.
Nachdem 1876 die letzte Parforcejagd im Raum Feldsberg abgehalten und die
Anzahl der Hunde auf ein paar wenige reduziert wurde, gehörte auch die
Hundeabteilung mit Verwalter, Hundemajor und -trainer, Köchin usw. der
Vergangenheit an.
Um das Gebäude nicht nochmals dem Verfall preiszugeben,
widmete Fürst Johann II. (reg. 1858 - 1929) die Räume der Feldsberger
Jugend. Für kurze Zeit durfte die Anlage eine zweite Blütezeit erleben.
Nach dem 2. Weltkrieg fanden die unterschiedlichsten Personen
hier hier ihr Zuhause. Erst Mitarbeiter der staatl. Landwirtschaftsgenossenschaft,
danach Führungskräfte der staatl. Besitzungen und zuletzt
Saison-Landarbeiter, welche das Haus devastiert und als Ruine hinterließen.
1991 ging der Gebäuderest in den Privatbesitz über.
Nach zehn Jahre lang andauernden Instandsetzungsarbeiten konnte „La Veneria“
sorgsam rekonstruiert als Schloss-Pension ihre Pforten öffnen.
Für die Rekonstruktion und die Erhaltung ein großes Dankeschön!
Děkujeme!
an die heutigen Besitzer, Frau Ivana Benadova und Sohn Karl Dominik.
Der (Lehr-) Keller der sich oberhalb an die Venerie anschließt,
früher ein Klosterkeller, gehört heute zur Weinbaufachschule Feldsberg.
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