1918 - 1938 |
Die erste Tschechoslowakische Republik (Česko-slovenská
republika, ČSR) wird in
Prag am 28. Oktober 1918 ausgerufen.
1. Bundespräsident ist Tomáš Garrigue Masaryk (TGM), * 7. 3. 1850 in Göding [Hodonin]
† 14. 9. 1937 in Lány;
„TGM“ wird am 14. November 1918 von der Tschechoslowakischen Nationalversammlung
zum Präsidenten gewählt, am 21. Dezember 1918 kehrt er aus dem Exil in die
Tschechoslowakei zurück. In der Folge wird ganz Böhmen und Mähren
(einschließlich des geschlossenen deutschen Siedlungsgebiets in Böhmen, Mähren
und österr. Schlesien - Sudetenland) sowie ungefähr das Gebiet der heutigen
Slowakei zum Teil auch gegen den Widerstand der Bewohner von
tschechoslowakischen Truppen und Truppen der Alliierten als das Gebiet des neuen
Staats Tschechoslowakei besetzt. Masaryk wird insgesamt dreimal wieder gewählt
(1920, 1927 und 1934), am 14. Dezember 1935 tritt er von seinem Amt zurück.
Sein Nachfolger wird Edvard (Eduard) Beneš (* 28. Mai 1884 in Kožlany; † 3.
September 1948 in Sezimovo Ústí), der am 5. Oktober 1938 sein Amt
zurücklegt.
Ergänzend dazu
Beiträge des SdP und der Kronen Zeitung.
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1938 - 1939 |
Die zweite Tschechoslowakische Republik (ČSR) beginnt am
30. November 1938 mit der Wahl von Emil Hácha (* 12. Juni 1872 in Trhové Sviny;
† 27. Juni 1945 in Prag) zum neuen Präsidenten und endet
am 15. März 1939
mit dem Einmarsch und der Besetzung durch deutsche Truppen. |
1939 - 1945 |
Nazistische
Besetzung Nach dem Münchner Abkommen, der Abspaltung der Slowakei und dem Einmarsch
deutscher Truppen wird der übrig gebliebene Teil Tschechiens zum
Reichsprotektorat Böhmen und Mähren erklärt, als dessen Staatspräsident Hácha ab
dem 16. März 1939 fungiert.
Als die deutsche Besatzung verbietet, den Staatsfeiertag (den Tag der Gründung
der ČSR, 28. Oktober 1918) zu feiern, versammeln sich dennoch 60 bis 80.000
Menschen in Prag, die gegen die Besetzung Hitlers demonstrieren. Am Karlsplatz
feuern Deutsche Sicherheitskräfte ziellos in die Menschenmenge, wobei ein Mann
an Ort und Stelle stirbt und mehrere schwer verletzt wurden. Unter ihnen auch
der Medizinstudent Jan Opletal, der an Folgen seiner Verletzungen am 11.
November 1939 stirbt. Nach seinem Begräbnis am 15. November kommt es zu
Zusammenstößen mit den nazistischen Sicherheitskräften, woraufhin man in Berlin
eine „Sonderaktion 17. November Prag“ beschließt. An diesem Tag werden 7
Studentenwohnheime in Prag und Brünn besetzt, es wird wahllos verhaftet,
1.200 Studenten werden in das KZ Sachsenhausen deportiert und zur „Abschreckung“ 9
Studenten exekutiert. -
Der 17. November wird zum „internationalen Studententag“ erklärt.
Ergänzend dazu die bereits unter 1918-1938 erwähnten
Beiträge des SdP und der Kronen Zeitung.
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1945 |
nach dem Abzug der Wehrmacht und der Besetzung der wieder gegründeten
Tschechoslowakei durch die Rote Armee, wird Hácha am 13. Mai in Lány
in Untersuchungshaft genommen, wo er wenige Wochen später unter nicht ganz
geklärten Umständen in einem Gefängniskrankenhaus stirbt.
US-amerikanische, sowjetische und tschechoslowakische Truppen befreien die
besetzten Gebiete und durch das „Kaschauer Programm“ findet die faktische
Wiederherstellung der Tschechoslowakei statt.
◊
5. Mai ... Prager Aufstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. Obwohl
dieser zunächst niedergeschlagen wird, marschieren am 9. Mai 1945 sowjetische
Truppen in Prag ein.
◊
Die dritte Tschechoslowakische Republik (ČSR) beginnt am
28. Oktober mit der Wiederwahl von Präsident Edvard Beneš.
Zur Wiederherstellung des Staates werden die sog. Beneš-Dekrete - eine Reihe von Präsidialdekreten - erlassen. Neben gewöhnlichen
Verwaltungs-Angelegenheiten regeln diese auch die Bestrafung,
Vermögensenteignung und Ausbürgerung der „Staatsfeinde“.
So werden Deutsche und Ungarn zu „Staatsfeinden“ erklärt und danach willkürlich
abgeschoben. |
1946 |
am 24. Oktober ist die Vertreibung von insgesamt 2,7 Mio. Sudetendeutschen
abgeschlossen. |
1948 |
das kommunistische Regime...
am 25. Februar findet die Machtergreifung durch die Kommunistische Partei
der Tschechoslowakei (Komunistická strana Československa, KSČ) statt. Es kommt zur Verfassungsänderung und Umgestaltung des Landes nach sowjetischem
Muster. |
1960 |
Umbenennung in Tschechoslowakische Sozialistische Republik (Československá
socialistická republika, ČSSR) |
1968 |
der Prager Frühling
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am 5. Jänner löst Alexander Dubček (* 27. November 1921 in Uhrovec,
Tschechoslowakei (heute Slowakei); † 7. November 1992 in Prag) Antonín Novotný
als Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei ab. Anfang März wird die Zensur
aufgehoben. Durch seinen Einsatz für einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz wird Dubček zum Repräsentanten eines reformkommunistischen Kurses in der
Tschechoslowakei.
◊
am
21. August beginnt eine militärische Intervention. Einmarsch
sowjetischer und Truppen des Warschauer Pakts, Okkupation
der Tschechoslowakei.
◊
am 12. November erlässt
Moskau erlässt die Breschnew-Doktrin der
„Begrenzten Souveränität der sozialistischen Staaten“,
die ČSSR wird zu einem der konservativsten Mitgliedsstaaten des Ostblocks. |
1969 |
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16. Jänner ... um ein Zeichen gegen die
Rücknahme der Reformen der Regierung Alexander Dubčeks und die daraus folgende
Lethargie und Hoffnungslosigkeit der
tschechoslowakischen Öffentlichkeit zu setzen, entzündet sich der der Student
Jan Palach
am Prager Wenzelsplatz. |
1977 |
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1. Jänner ... Gründung der Bürgerbewegung „Charta 77“ |
1989 |
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Mai - November ...
Ungarn und die DDR
die samtene Revolution... [sametová revoluce,
slowakisch nežná revolúcia]
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17. November ... internationaler
Studententag (siehe 1939), die brutale Unterdrückung einer Studenten-Demonstration in Prag
gegen die Politik des Ministerpräsidenten Ladislav Adamec
löst landesweit Großdemonstrationen von bis zu 750.000 Menschen aus
♪
19. November ... die tragende Kraft der „Samtenen
Revolution“, das Bürgerforum, wird gegründet
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24. November ...
Václav Havel
(* 5. Oktober 1936, Prag † 18. Dezember 2011, Vlčice-Hrádeček) spricht am Wenzelsplatz zu den Demonstranten
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5. Dezember ... Entfernung des Stacheldrahts an der Grenze zu Österreich
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10. Dezember ... Staatspräsident Gustáv Husák erklärt seinen Rücktritt
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11. Dezember ... Entfernung des Stacheldrahts an der Grenze zur
Bundesrepublik Deutschland
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29. Dezember ... Václav Havel wird von der Föderalversammlung zum neuen
(letzten und neunten) Präsidenten der ČSSR gewählt |
1990 |
◊ am 20. April wird die Tschechoslowakei in Tschechische und Slowakische
Föderative Republik
(Česká a Slovenská Federatívna Republika, ČSFR)
umbenannt
◊
am
8. Juni finden die ersten freie Parlamentswahlen in der ČSFR statt
◊
am
5. Juli wird Václav Havel zum Präsidenten der ČSFR gewählt |
1993 |
Tschechische Republik |
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◊ 1. Jänner ... Tschechien und
Slowakei werden zu 2 unabhängigen Staaten |
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=╣
=╚► |
Tschechische Republik (Česká republika, ČR)
und
Slowakische Republik (Slovenská republika, SR) |
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◊ am
2. Februar erfolgt die Vereidigung Václav Havels, des neugewählten 1. Präsidenten
der Tschechischen Republik |
2004 |
am
1. Mai wird die Tschechische Republik in die Europäische Union
aufgenommen |
2007 |
am
21. Dezember tritt das
Schengener Durchführungsübereinkommen (SDÜ) in Kraft |
Was man lange nicht für möglich hielt, nach 50 Jahren
Kommunismus wird 1989 der Stacheldraht beseitigt
und 18 Jahre später entfallen die Personenkontrollen an den Grenzen zu Österreich.
Quellen: Tschechische
Präsidenten
/ Wikipedia /
Flaggenlexikon
Südmähren [Jihomoravský
kraj]
ist eine von 14 Regionen Tschechiens welche im Süden von Mähren liegt und dessen
Verwaltungssitz in Brünn beheimatet ist.
Südmähren teilt sich in 7 Kreise - Blansko, Brünn-Stadt [Brno-město], Brünn-Land
[Brno-venkov], Lundenburg [Břeclav], Göding [Hodonín], Vyskov [Vyškov] und Znaim
[Znojmo] - mit 672 Gemeinden, davon 48 Städte.
Die Fläche beträgt 7196,5
km², auf der etwa 1,13 Mio. Menschen leben (Stand vom 31.12.2005).
Den höchsten Punkt bildet der Berg Čapec (819 m), der tiefste liegt im Kreis Lundenburg bei der Mündung des Flusses Thaya in die March [Morava] an der
Staatsgrenze (147,5 m).
Das Gebiet ist
landschaftlich und kulturell sehr stark mit dem niederösterreichischen Weinviertel verwandt.
Nach der Volkszählung von 1930 hatte Südmähren 220
000 Einwohner; davon waren 87% Deutsche. Die deutschen Südmährer gehören dem
niederbayerischen Sprachtum an und haben seit der beginnenden Besiedelung im 11.
und 12. Jahrhundert durch die Babenberger über Jahrhunderte hinweg ihre Mundart,
das „Niederbayrisch“ ihres Stammlandes, bewahrt.
Bis 1945 gab es 4 Kreise - Neubistritz [Nová Bystrice], Nikolsburg [Mikulov], Zlabingser
Ländchen [Slavonice] und Znaim [Znojmo] mit 249 Gemeinden wo bis zu 183.000 Deutsche
lebten. Der Anteil der
tschechischen Bevölkerung betrug 23.000 Einwohner.
1938 - 1945 ... in Folge des Münchner
Abkommens gehörte das Gebiet zum Deutschen Reich und wurde
dem Reichsgau Niederdonau (Niederösterreich) angegliedert.
1945 ... begann man mit der Vertreibung der Deutsch-Südmährer und Südmähren wird
wieder der Tschechoslowakei eingegliedert
1989 ... mit der Entfernung des Stacheldrahts an der Grenze zu Österreich
am 5. Dezember rücken Niederösterreich und Südmähren wieder näher zusammen
Quellen: Wikipedia
/ Flaggenlexikon
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