Eisgrub [Lednice]

Detail-Informationen zu den Sehenswürdigkeiten, Marterln, Bildstöcken, Wegen, ...
sowie Örtliches und Geschichtliches

liegt am rechten Ufer der Thaya, 8 km nordwestlich von Lundenburg [Břeclav], nahe der österreichischen Grenze und gehört zum Kreis Lundenburg [Okres Břeclav] bzw. zur Region Südmähren [Jihomoravský kraj].
   Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1222. Eisgrub war vom 13. Jahrhundert bis zur Enteignung 1945 ein beliebter Sommer-Sitz der Fürsten von Liechtenstein, die hier ein prachtvolles Schloss im Stil der Tudor-Gotik errichteten. Das Schloss sowie die im Schlosspark befindliche künstliche Ruine Hansenburg gehören seit 1996 zusammen mit dem Schloss Feldsberg als Teil der Kulturlandschaft Eisgrub und Feldsberg zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die überwiegend deutschsprachigen Einwohner wurden 1945/46 aus ihrer Heimat vertrieben.
   Seit 1985 ist hier die Fakultät für Garten- und Landschaftsbau der Mendel-Universität für Land- und Forstwirtschaft Brünn mit über 1.100 Studenten angesiedelt.

Zu Eisgrub gehört seit 1966 die Ortschaft Neudek [Nejdek], Karte von Neudek auf mapy.cz

Eisgrub-Feldsberg Areal [Lednicko-Valtický Areál] → Wikipedia, DE [Wikipedie, CZ] → Wanderwege in die tschechische Umgebung von Bernhardsthal

Teiche von Eisgrub  [Lednické rybníky]

Stadtplan von Eisgrub

Schloss Eisgrub [Zámek Lednice] ... zamek-lednice.info / zamek-lednice.com

Allgemein...

Das Schloss (mittelalterliche Veste) wurde im 13. Jahrhundert von den Liechtensteinern errichtet und blieb bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Familie Liechtenstein.
   Die wehrhafte Festung wurde um 1570 in ein Renaissance-, von 1680 bis 1690 in ein Barockschloss umgebaut, als wonniglicher Zubau für fürstliche Vergnügungen entstand die Winterreitschule (Marstallgebäude). 1766 bis 1772 wurde die barocke Epoche von der Ära des Klassizismus überlagert. Die alte Kirche wurde abgerissen und durch die als Flügel vorspringende St. Jakobs-Kapelle ersetzt. Als zweiten Flügel errichtete man einen Wohntrakt, dazwischen entstand ein neuer Innenhof.
   1846 bis 1858 wurde das Schloss nach Plänen der Architekten Peter Hubert Desvignes & Georg Wingelmüller von Georg Wingelmüller und Johann Heidrich im Stil der Neugotik (Tudor-Gotik) zum heutigen Aussehen umgebaut, wobei sich man sich an den barocken Grundriss nach einer Gravur von J.A. Delsenbach (1720) hielt. Von den ursprünglichen Bauten blieb nur das Marstallgebäude übrig. Die St. Jakob dem Älteren geweihte Pfarrkirche wurde dem Schlosskomplex hinzugefügt und dient nun zugleich auch als Schlosskappelle.
Das für mich - als Holztechniker - beeindruckendste Zimmer ist die Bibliothek mit der selbsttragenden Eichenholztreppe, die um 1850 von Georg Wingelmüller und Johann Heidrich geplant und von der Wiener Tischlermanufaktur Carl Leistler gefertigt wurde. Gegenüber ersten Überlieferungen - die Wendeltreppe sei in einem Stück gefertigt - weiß man heute, dass dafür das Holz zwar von nur einer Eiche verwendet wurde, sich die Treppe allerdings schon aus mehreren Teilen zusammensetzt, was aber keinen Deut am beeindruckenden Kunstwerk ändert. An der gesamten Inneneinrichtung wurde, unter anderem auch von den Wiener Firma Michael Thonet, 8 Jahre lang gearbeitet.

Marstallgebäude (Pferdestall, Reithalle) [Konírna, chlév] / Malawi Aquarium [Malawi Akvárium]
wurde in den Jahren 1688-98 von Johann Bernhard Fischer von Erlach (*20. Juli 1656 in Graz; †5. April 1723 in Wien) erbaut und beherbergte Pferde, Wagen, Kutschen und Geschirr.

Von 1993 bis 2011 befand sich im Barockflügel des Pferdestalls das Malawi Aquarium.
Dieser Ausstellung war eine umfangreiche Rekonstruktion des barocken Teiles der ehemaligen Reitschule vorausgegangen. Für das stark verwüstete Gebäude war viel Aufwand und Geld erforderlich.
Ein Jahr nach Beginn der Umbauarbeiten wurde mit der Installation von „Aquarium Malawi“ begonnen und Ende Mai 1993 fand die Eröffnung statt.
Auf einer Fläche von 360 m² befanden sich Aquarien mit einem Wasservolumen von 40.000 Litern. In den Süßwasser-Aquarien [sladkovodní] lernte man fast die ganze Wasserwelt kennen, angefangen mit Afrika, über Südamerika bis Indonesien, einschließlich der Fauna der größten afrikanischen Seen Malawi und Tanganjika. In den Meeresaquarien [mořské] waren bunte Korallenfische, Muränen, Rochen,... aber auch südamerikanische Welse oder räuberische Piranhas untergebracht.
Wegen der Errichtung eines neuen multikulturellen Zentrums wurde am 1. Oktober 2011 das Malawi Aquarium geschlossen.

Palmenhaus (Gewächshaus) [Zamecký Sklenik]
Die 90 Meter lange, 13 Meter breite und etwa 10 Meter hohe Gusseisenkonstruktion mit den schuppenartig übereinander gelegten Glasplatten war das erste Palmenhaus Europas mit einer Orangerie welches in Europa errichtet wurde.
   Die älteste bekannte Orangerie des Schlosses der Fürsten von Liechtenstein in Eisgrub wurde um 1642 erbaut. Sie sah wie ein Amphitheater aus, wo auf den Stufen Kübelgewächse standen. 1715 begannen die Vorbereitungen für den Bau eines großen Holzgewächshauses, das als Orangerie diente. Es befand sich schon auf der Stelle des heutigen Palmenhauses und hatte die Form eines lang gestreckten Rechtecks mit Satteldach, die großen Fenster nach Süden ausgerichtet. Nach 1817 wurde das Gewächshaus zugunsten eines neuen Schlossflügels verkleinert, erhielt aber dadurch einen Zu- bzw. Durchgang vom Schloss zum 1805-11 angelegten Landschaftspark. Trotz einiger Umgestaltungen erfüllte das Gebäude bald nicht mehr seinen Zweck. So erfolgte 1842 der Abriss des Holzgewächshauses samt Schlosstheater.
   Die erste Planung stammt vom englischen Architekten Peter Hubert Desvignes (*1804 †1883). Aus ungeklärten Gründen übernahm Architekt Georg Wingelmüller (vermutlich in Zusammenarbeit mit Desvignes) in den Jahren 1843-1845 die Planung und die Bauleitung des Palmenhauses. Die Gusseisenkonstruktion stammt vom Eisenwerk der Gebrüder Klein aus Sobotín [Zöptau in Nordmähren].
Die Reparatur des oberen Teils der Palmenhauskonstruktion erfolgte 1937 nach den Plänen des Ingenieurs K. Wichy aus Opava [Troppau, Mährisch-Schlesien].

Minarett [Minaret]
von Joseph Hardtmuth in den Jahren 1797-1804 errichtet. Der Volksmund bezeichnet das Minarett als „türkischen Turm“ oder als „babylonischen Turm“. Bei günstigen Sichtverhältnissen soll man von seiner Spitze (302 Stufen, 59,39 Meter!) sogar den Turm des Wiener Stephansdomes sehen können.
Es galt lange Zeit als das höchste Minarett in einem nichtislamischen Land sowie als das nördlichste Minarett Europas, gehörte jedoch niemals zu einer Moschee und wurde niemals von Muslimen genutzt. Der Legende nach soll es einer Provokation des Bauherrn zu verdanken sein: Der österreichische Fürst Alois von Liechtenstein hatte für seine ursprünglich geplante Kirche offenbar keine Baugenehmigung der Gemeinde erhalten und angeblich daraufhin auf seinem eigenen Grundbesitz das Minarett auf Erlenholz-Piloten als ein weithin sichtbares Trotzsymbol errichten lassen.

der Schlosspark...

Das Flussbett der Thaya verlief ursprünglich in der Mitte des Schlossparks. Aufgrund der zahlreichen Überschwemmungen ließ 1805 - 1811 Fürst Johann I. Josef nach einem Projekt von Bernhard Petri von 700 Arbeitern mit Schaufeln und Schubkarren ein gewaltiges Wasserbecken ausheben (30,1 ha). Das Erdmaterial wurde für 6 große und 10 kleinere Inseln sowie für einen Schutzwall zur umgeleiteten Thaya verwendet.

Im Parkareal verstreut wurden zahlreiche Gebäude wie das römische Aquädukt und die Grotte, zahlreiche Brücken zur Verbindung der Inseln, die Hansenburg, das Jagdschloss, usw. errichtet. 1802 engagierte Fürst Alois I. den Wiener Gärtner Josef van der Schot, den er zum Studium nach Amerika schickte um ihn von dort mit geeigneten Gewächsen für den Eisgruber Schlosspark zu beliefern.

Schlossparkeinrichtungen in der Reihenfolge Schloss - Westufer - Minarett - Ostufer - Schloss

Rosen Teich (auch als „unter dem Schloss Teich“ bezeichnet) [Růžový- (Podzámecký) rybník]
                   mit dem Rosen Inselchen [Růžový ostrůvek] und dem Chinesischem Pavillon [Čínský stánek]

Schlosspark-Kanal ... verbindet den Rosenteich mit der alten Thaya [Stará Dyje]
Maurisches Wasserwerk und Pumpenhaus [Maurská vodárna]
beim Wasserwerk [U vodárny]
Eisgruber Kanal [Lednický náhon] / Schloss Thaya [Zámecká Dyje]
                   zweigt nordwestlich von Neudek [Nejdek] von der Thaya [Dyje] ab und mündet südöstlich vom Minarett in die alte Thaya
alte Thaya ... Thaya-Altarm, der nordöstlich der „Hansenburg“ [Janův hrad] in die Thaya mündet.

Schwanenteich, Schloss Teich [Zámecký rybnik]

i1)

Affen Insel [Opiči ostrov]

i2a)

Pfauen Insel [Paví ostrov]
i2b)   Grotten Insel [Grottový ostrov] mit Aquädukt [Akvadukt], Hölle [Peklo] und Tor [Brána]
i3)   Lärchen Insel [Modřinový ostrov]
i4)   kl. Insel westlich der Grotten- / Pfauen-Insel
i5)   Rosen Insel [Růžový ostrov]
i6, i7, i8)   3 kleine Inseln rund um die Rosen Insel
i9 + i10)   Fischreiher Inseln [Volavkový ostrov]
i11)   Lange Insel [Dlouhý ostrov]
i12)   Schafs Insel [Ovčí ostrov]
i13)   Nachtigallen Insel [Slavičí ostrov]
i14)   Weymouth-Kiefern Insel [Vejmutovkový ostrov]
i15)   Kiefern Insel [Borovicový ostrov]
i16)   Narzissen Insel [Narcisový ostrov]


Schlosspark-Karte  pdf-Logo  ... ~407 kb

Chinesischer Pavillon [Čínský Pavilón]
ein von Joseph Hardtmuth 1795 errichtetes hölzernes, chinesisches Lusthaus, 1848 von Georg Wingelmüller renoviert, 1891 abgerissen.

Römisches Aquädukt und künstliche Grotten (Hölle) [Jeskyně a Akvadukt]
von Joseph Hardtmuth 1805 errichtet.

Wasserwerk und Pumpenhaus  „Wasserkunst“ [Vodárna]
Das erste Schöpfwerk wurde von Václav Josef und Baumeister Brequin um 1770 errichtet. Als bereits nach 12 Jahren aufwendige Reparaturen notwendig waren, installierte der kaiserliche Hofbau- und Wasseramtsbrückenbaumeister Josef Ueberlacher von 1785-87 eine neue Pumpanlage. Im Zuge der Schloss-Umgestaltung erhielt 1844 das Gebäude von Georg Wingelmüller den (heutigen) maurischen Stil.
Im Wasserwerk war zusätzlich zur Regelung des Schlosspark-Bewässerungssystems auch ein Dampfbad untergebracht. Die Turbine, eine der ältesten in der Tschechischen Republik (heute im Technischen Museum Brünn ausgestellt), erzeugte Strom für das Schloss und einen Teil der Gemeinde. Die Pumpen bewässerten die Parkanlagen und versorgten einige Ortsbewohner mit Nutzwasser.

Anmerkung:
Unter Wasserkunst verstand man früher ein Wasserpumpensystem.
Fahrkunst steht für Fördereinrichtungen, Wetterkunst für ein Be-/Entlüftungssystem. Als Kunstmühlen bezeichnet man ab dem 19. Jh. Mühlen die einen besonders hohen technischen Standard aufwiesen. Dabei bezog / bezieht sich der Wortbestandteil „Kunst“ nicht auf Kunst im Sinne des Schaffens eines Kunstwerks, sondern auf die Ingenieurskunst (auf die Technik). Quelle: „ Wer weiß was“, zuletzt abgerufen am 12. Mai 2019.

Literatur:
Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal. pdf-Datei von Dieter Friedl und Daniel Lyčka, 2013.

Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg Areal, Teil 1, Schlosspark von Eisgrub. Powerpoint-Präsentation von Dieter Friedl & Daniel Lyčka, 2013.
Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg Areal, Teil 2, Feldsberg, Rampersdorf, Bischofswarth und Landshut. Powerpoint-Präsentation von Dieter Friedl, 2018.

Nicht mehr vorhandene Bauwerke im Park von Eisgrub / Zaniklé stavby lednického parku. pdf-Datei, Daniel Lyčka in „regio M“ (Sammelband des Regionalmuseums Nikolsburg), 2015;

weitere Sehenswürdigkeiten in und um Eisgrub herum

Grenzschlösschen [Hraniční zámeček] ... Grenzschlösschen.pdf
in Bischofswarth [Hlohovec] zwischen Bischofswarther- & Steindammteich (Nimmersatt) [Hlohovecký-rybník & Nesyt] gelegen.

Das Grenzschlösschen wurde in den Jahren 1826 - 27 zur Regentszeit von Fürst Johann I. von Liechtenstein nach einem Entwurf von Franz Engel von Baudirektor Josef Poppelack im klassizistischen Stil geplant und unter Aufsicht von Maurermeister Karl Schlepa errichtet. Da der Wasserspiegel bis an das Gebäude gereicht hätte, wurden in den Jahren 1816 - 26 die Teiche ausgehoben und vergrößert und das gewonnene Erdreich an den Rändern zu Böschungen angeschüttet. Erst danach konnte das Gebäude auf einem Fundament aus Pfählen und Gittern errichtet werden.
   Weitere an diesem Bauwerk beteiligten Handwerksmeister waren der Steinmetz Šebesta aus Nikolsburg (Mikulov), der Schlosser Schmidl aus Eisgrub (Lednice), der Schlosser Johann Speitl aus Feldsberg (Valtice), der Vergolder Anton Polt und der Wiener Maler Lichner.
   Auf dem 68 m langen, von einer Terrasse gedeckten Erdgeschoß sind drei Altane postiert, die miteinander durch einen Gang mit Fenstern verbunden sind. Der mittlere, sehr dominante Altan, ist von einem Risalit mit einer Loggia und vier toskanischen Säulen geprägt. Die beiden seitlichen Altane haben nur große, von toskanischen Säulen eingefasste französische Fenster. Unter den Attika-Gesimsen der beiden äußeren Altane befinden sich Stuckgirlanden, wie man sie oft bei klassizistischen Bauten antrifft. Die Wände im Inneren der Altane sind mit illusionistischen Malereien versehen. Die Fassade im Erdgeschoss und in den Verbindungsgängen zwischen den Altanen ist nur durch Lisenen gegliedert.
   Das seit 1827 in Verwendung befindliche Schlösschen reiht sich perfekt in die klassizistischen Bauten seiner Umgebung ein. Seinen ehemaligen Besitzern, den Fürsten von Liechtenstein, diente dieses Monumentalgebäude, mit diesem malerischen Panorama und mit seiner Tier- und Pflanzenpracht, vor allem im Sommer als ein Ort der Entspannung und Erholung.
   Da sich das Gebäude genau über der ehemaligen Grenze zwischen Österreich und der Markgrafschaft Mähren (Moravia) befindet, bekam es den Namen „Grenzschlösschen“. An der Gebäudevorderseite, über dem profilierten Hauptgesims, gibt es eine niedrige Attika mit der Aufschrift „ZWISCHEN ŒSTERREICH UND MÆHREN“. Im Garten hinter dem Gebäude befindet sich ein kleiner Brunnen, aus der Urne einer Nymphe entspringt der Grenzbach, der unter dem Schloss durch die Gebäudemitte in den Bischofswarther-Teich (Hlohovecký-rybník) fließt. 1919, nach dem Ende des 1. Weltkriegs, ging mit dem Vertrag von Saint-Germain das gesamte Gebiet an die Tschechoslowakische Republik.
   In den Jahren 1995 - 1996 erfolgte eine gelungene Rekonstruktion und Renovierung des ganzen Gebäudes durch den Landsmann Jan Kašník. Seither dient dieses Gebäude als Restaurant mit einem daran angeschlossenen Hotel und ist ganzjährig geöffnet.

Hansenburg (auch Johann(e)sburg), Hanslburg [Janův hrad]
von Joseph Hardtmuth im Schlosspark von Eisgrub 1807-1810 als künstliche Burgruine errichtet.

Höhere Obst- und Gartenbauschule / Mendeleum
Am 5. Oktober 1895 wurde im Gebäude des Klosterspitals der Barmherzigen Schwestern die erste Höhere Obst- und Gartenbauschule Mitteleuropas (mit 3 Jahrgängen) von der Wiener Gartenbaugesellschaft gegründet. 1900 errichtete Carl Weinbrenner das schräg gegenüberliegende Schulgebäude.
   Schuldirektor von 1895 - 1938 Hofrat Dr. h.c. Wilhelm Lauche, 1938 - 42 Oberregierungsrat Albert Stummer. (Quelle: Fritz Weigl)
1913 wurde unter Dr. Wilhelm Lauche das Mendeleum (Pflanzenzüchtungsinstitut) gegründet. Es befindet sich südlich, schräg gegenüber der Schule.
   Leiter des Mendel-Instituts: Erich Tschermak (Edler von Seysenegg), nach dem 1. Weltkrieg bis 1946 sein ehem. Assistent Franz Frimmel von Traisenau.
1985 wurde aus Gartenbauschule und Mendeleum die Fakultät für Garten- und Landschaftsbau der Mendel-Universität für Land- und Forstwirtschaft Brünn.
   Rund um das alte Schulgebäude, das lange Zeit Eigentum des Bezirksamts war, sind mittlerweile zahlreiche moderne Schulgebäude errichtet worden.
Erst um 2009 erwarb die Fakultät das alte Schulgebäude in welchem seitdem auch wieder unterrichtet wird.

Zur besonderen Beachtung! - Projekt „Eisgrub, Südmähren - Maturanten der Höheren Obst- und Gartenbauschule 1889-1942“
Gartenbau-Ingenieur Fritz Weigl, Absolvent der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn, sucht für oben genanntes Projekt Eisgruber Absolventen und deren Berufs- und Lebenswege.
Ehemalige Absolventen oder deren Angehörige mögen sich bitte per E-Mail ( efwe25@aon.at ) oder schriftlich an Fritz Weigl, Jahnstraße 25, A 3550 Langenlois wenden. Danke.

Eine Annäherung zu den 800 Absolventen der Höheren Obst- und Gartenbauschule von Fritz Weigl, 2012

F! Rugia Eisgrub
Wie bei jeder Höheren Schule üblich, so entstand auch in Eisgrub eine Studentenverbindung. Am 28.10.1906 wurde von fünf deutschen Burschen die Fachstudentenschaft (F!) Rugia als konservative Verbindung gegründet.
   Aufgrund des Vereinsverbots an den Schulen musste der Aktivbetrieb heimlich stattfinden, um die Gefahr eines Aufflugs, d.h. einer Anzeige bei der Schulbehörde, nicht zu riskieren. Die Rugia konnte bald eine ansehnliche Anzahl an Mitgliedern vorweisen. Als äußeres Erkennungszeichen wählte man ein weißes Coleur, sowie die Burschenbandfarben grün-rot-gold und die Fuchsenfarben grün-rot.
   Obwohl vor dem ersten Weltkrieg eine relativ friedliche Koexistenz zwischen den einzelnen Völkern der Donaumonarchie herrschte, spitzten sich die Nationalitätenkonflikte immer mehr zu. So wuchsen gerade in dieser Grenzregion viele Rugen zweisprachig auf.
   Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg lag die Stadt Eisgrub im neuen Staat Tschechoslowakei und schon bald versuchte man die Rechte der Deutschen und deren Einrichtungen, wie z.B. auch Schulen zu beschneiden. Bereits 1920 gab es in Wien viele Alte Herren (AHAH) und so war es nur logisch einen Alt Herren Verband (AHV) zu gründen.
   Nach dem zweiten Weltkrieg war an ein Wiedererstarken der Korporationen vorerst nicht zu denken, so sehr waren die Bundesbrüder in alle Winde zerstreut. Jedoch konnte in mühsamer Kleinarbeit einiger AHAH die Kontakte zwischen den Bundesbrüdern in Österreich und Deutschland wiederhergestellt werden.
   Am 17.3.1954 konnte die Eisgruber Rugia in Wien wieder Farbe zeigen. An die Stelle der Höheren Obst und Gartenbauschule in Eisgrub trat die heutige Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn.  Quelle: F! Rugia Eisgrub / F! Rugia Eisgrub zu Wien

Jagdschlösschen [Lovecký zámeček]
von Joseph Hardtmuth im Schlosspark von Eisgrub 1806 errichtet.

Jubiläumsbrunnen
1898 von Carl Weinbrenner und Ferdinand Hartinger am Hauptplatz (Schlossplatz [Zámecké náměstí]) zu Ehren des 40. Regierungsjubiläums von Johann II. von Liechtenstein errichtet.
   Als man nach dem 2. Weltkrieg Marmorplatten beseitigte und später den Platz asphaltierte, verlor der Brunnen, der sich nun unter dem ursprünglichen Niveau befindet, sein Aussehen. Durch die Umbauarbeiten wurden aber auch die Wasserleitungen beschädigt. Restaurierungsversuche das Wasser wieder zum Fließen zu bringen scheiterten.
   Während das Bronzerelief des Fürsten in der vorderen Nische entfernt wurde, blieben die in die Inschriften in den beiden anderen Nischen erhalten.

Klosterspital der Barmherzigen Schwestern
Das Gebäude samt zugehöriger Nebengebäude wurde vor 1895 unter dem fürstl. Architekten Carl Weinbrenner errichtet.
1895 wurde hier die erste Höhere Obst- und Gartenbauschule Mitteleuropas ins Leben gerufen. Wann die Barmerzigen Schwestern Eisgrub verließen ist (derzeit) leider nicht bekannt.
Heute dient das Gebäude unter dem Namen „Zámeček“ [Schlösschen] als Studentenheim der Fakultät für Garten- und Landschaftsbau.

Obelisk (fälschlicherweise auch Ohrfeige [Facka] genannt)
von Joseph Hardtmuth im Jahre 1798 nördlich von Eisgrub an der 1796 angelegten Doppelallee nach Prittlach [Přítluky] errichtet.
   Dieser Sandstein-Obelisk steht heute nördlich der Straße von Lednice nach Podivín [Kostel] und erinnert an die Friedensschließung in Campo Formio am 17. Oktober 1797 zwischen Kaiser Napoleon und dem österreichischen Erzherzog Franz Joseph Karl.

   Im Eisgrub-Feldsberg-Areal errichtete Hardtmuth insgesamt 4 Obelisken. 1798 den eben erwähnten nördlich von Eisgrub, 1810 je einen Obelisken an der Fürstenallee [Bezručova alej] von Feldsberg nach Eisgrub und einen zwischen Feldsberg und Schrattenberg. Ein vierter Obelisk, 13 Klafter (24,65 m) hoch, wurde 1811 auf einer neu aufgeschütteten Insel im mittleren Eisgruber Schlossteich errichtet. Der Obelisk zwischen Eisgrub und Feldsberg stürzte 1867 nach einem Blitzschlag zusammen, Grund und Abbruchszeit der beiden anderen Obelisken ist nicht bekannt.

   Vermutlich - weil er als einziger von den 4 Obelisken erhalten geblieben ist - trägt dieser Obelisk bei Eisgrub heute fälschlicher Weise den Beinamen „Ohrfeige“ [Facka].
Einer Erzählung nach soll beim Obelisk in der Fürstenallee, zwischen Feldsberg und Eisgrub, der Fürst von seiner Gattin eine Ohrfeige bekommen haben, da sie während der fürstlichen Jagd erfuhr, dass ihr Mann beim Kartenspiel ein ganzes Dorf verloren hatte. Die Erzählung gibt leider nicht preis, um welchen Ort es sich dabei gehandelt haben soll.

Anmerkung:
Bereits am 5. März 2011 hat mir Frau Erika Kippes, Witwe des Med. Rats Dr. Erich Kippes, Gemeindearzt in Rabensburg und Autor von 2 Büchern über Feldsberg (siehe Quellenverzeichnis), erzählt, dass der Fürst die Ohrfeige beim Obelisken in der Fürstenallee zwischen Feldsberg und Eisgrub erhielt.
Weitere Details in der pdf-Datei: „ Unbekannte Bauwerke im Eisgrub-Feldsberg-Areal

Teichschlösschen [Rybniční zámeček]
in Eisgrub am Nordufer des 'Mitterteichs' [Prostředni rybník], 1814-1816 von Joseph Georg Kornhäusel errichtet.


Zugverbindung Eisgrub - Lundenburg [Lednice - Břeclav] ... siehe Wikipedia

Kleindenkmäler in Eisgrub [Lednice] und Neudek [Nejdek] ... Karte pdf-Logo ... Bilder

Quellenverzeichnis


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