Nikolsburg [Mikulov]

ist eine Stadt mit 7.664 Einwohnern in Tschechien, im Süden von Mähren, an der Grenze zu Niederösterreich und gehört zum Kreis Lundenburg [Okres Břeclav] bzw. zur Region Südmähren [Jihomoravský kraj]. Mit 4.534 ha ist sie die größte Gemeindeflur Südmährens. Im Katasterplan sind die drei Felder der Gründungsflur ersichtlich. Seit dem 13.Jh. Weinbaugebiet.
Erhebungen im Ort sind der Schlossberg (275 m) und der „Heilige Berg“ (Tanzberg) [Svatý Kopeček] (363 m),
im Norden der „Gaisberg“ (Burgberg) [Kozí vrch] (285 m) mit dem Pulverturm, der Gaisburg [Kozí hrádek],  der „Turold“ (385 m),
    ein Ausläufer der Pollauer Berge, der „Marienberg“ [Mariánský kopec] und der „Janitsch-Berg“ [Janičův-vrch],
im Südosten der „Muschelberg“ [
Mušlovský vrch] (239 m),
im Süden, zwischen Fasangarten [Bazantnice] und Galgenberg, der „Brennhügel“ (224 m), an der Grenze zu N.Ö. - der „Galgenberg“ [Šibeničník] (238 m),
im Südwesen der „Trappenhügel“ [Tratí] (218 m),
im Nordwesten der „Gunold-“ und der „Rosenberg“ [
Růžový kopec] (298 m)
Weiters befindet sich im Nordosten der Grenz- od. Niklasgraben (Niklbach) und im Nordwesten der 2.550 ha große „Stadtwald“.

Quelle: Reiner Elsinger, Korrekturen und Ergänzungen zu Nikolsburg in „Der Kreis Nikolsburg von A-Z“

Geschichte
Funde beweisen, dass schon in der letzten Eiszeit (vor 10.000 - 50.000 Jahren) die Mammutjäger ihre Wohnplätze in den Pollauer Berger hatten. Im Laufe der Geschichte siedelten hier Illyrer, Kelten, Germanen und später auch Slawen. Die germanischen Stämme waren wechselweise Markomannen, Quaden, Westgoten, Langobarden und die vermutlich von Skandinavien stammenden Heruler. Auch die Römer hatten Stützpunkte in dieser Gegend. Die deutsche Besiedlung erfolgte nach dem endgültigen Sieg des Kaisers über die Ungarn im Jahre 955, nach der Gründung der Neumark.

 

1041 ...   wird die Grenze zwischen Mähren und Ostmark an der Thaya festgelegt.
um 1150 ...   wird das Dorf Niclaspurg von bayrisch/fränkischen Siedlern angelegt - ein Burgort mit Breitstraßendorf,
an der Kreuzung der alten „böhmischen Straße“
1185 ...   kommt Nikolsburg unter die Herrschaft des Böhmenkönigs Ottokar I. Přemysl.
1249 ...   am 14. Januar belehnt Ottokar II. Přemysl, Markgraf von Mähren (später König von Böhmen), den Fürsten Heinrich I. von Liechtenstein
mit „Nikulsburch“.
1279 ...   am 24. August bestätigt Kaiser Rudolf von Habsburg das Marktrecht für „Nicolspurch“.
1330 ...   erhält Nikolsburg das Stadtrecht.
1426 ...   brennen Hussiten die Stadt nieder.
1526 ...   kommen die reformierten Wiedertäufer mit Balthasar Hubmaier aus der Schweiz und Tirol in die Stadt
1560 ...   verlieren die Liechtensteiner unter Christoph IV. die gesamte Herrschaft an Ladislav Kereczenyi
1572 ...   stirbt Christoph Kereczenyi, der Sohn von Ladislav, und das Gut fällt an Kaiser Maximilian II.
1575 ...   erhält Adam von Dietrichstein die Nikolsburger Herrschaft
1582 ...   setzt die Gegenreformation ein.
1584 ...   vernichtet ein Großfeuer die gesamte Stadt. Statt Holz wird für den Wiederaufbau Steinmaterial verwendet.
1619 ...   verliert der Kaiser die Schlacht gegen die mährischen Stände bei Unter-Wisternitz.
1621 ...   wird der Friede zu Nikolsburg zwischen Bischof Franz Kardinal von Dietrichstein und Ungarnkönig Bethlen Gabor geschlossen
1622 ...   wütet die Pest in Nikolsburg und Umgebung
1623 ...   wird die Bergkirche St. Sebastian erbaut.
1624 ...   verlegt der Landeshauptmann Franz v. Dietrichstein seine Residenz nach Nikolsburg, wodurch der Ort zur Hauptstadt von Mähren wird.
1625 ...   vom 12.-13. Juni tagt der Reichshofrat in Nikolsburg mit Kaiser Ferdinand II. und Wallenstein.
Wallenstein wird zum Herzog von Friedland ernannt.
1645 ...   am 7. April erobern die Schweden unter Torstensson Nikolsburg.
Die Schlossbibliothek von Bischof Franz Kardinal von Dietrichstein wird nach Uppsala überführt.
1663 ...   Einfall der Türken.
1719 ...   am 10. August vernichtet ein Feuer die beinah vollendeten Schloss-Umbauarbeiten sowie das daneben gelegene jüdische Viertel.
1737 ...   wenige Jahre nach Wiederaufbau des jüdischen Viertels vernichtet am 22. April erneut ein Feuer diesen Stadtteil.
1742 ...   Einfall der Preußen.
1784 ...   am 14. September leert der Koch vom Gasthaus „Zum Hasen“ (Hauptplatz No.3) heißes Öl auf den Misthaufen. Das daraufhin entstandene Großfeuer legt den gesamten Stadtkern in Schutt und Asche.
1793 ...   mit 760 Häusern und 7.440 Einwohnern ist Nikolsburg die fünftgrößte Stadt Mährens!
1805 ...   ziehen Russen und Franzosen zur Schlacht von Austerlitz.
am 6. Dezember übernachtet Napoléon I. mit den Marschällen Jean Baptiste Bernadotte und Joachim von Murat im Nikolsburger Schloss  - nach der Schlacht bei Austerlitz [Slavkov u Brna] am 2. Dezember - auf dem Weg nach Wien.
1866 ...   besetzen die Preußen Nikolsburg.
am 26. Juli wird Nikolsburg Schauplatz des als Vorfrieden von Nikolsburg bezeichneten Waffenstillstands zwischen Österreich und Preußen nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg, welcher am 3. Juli in Königgrätz zugunsten Preußens entschieden worden war. Darin wurde festgeschrieben, dass der Besitzstand Österreichs nach der Niederlage unangetastet bleibt. Der preußische Ministerpräsident und spätere Reichskanzler wollte sich mit Österreich keinen unversöhnlichen Feind schaffen, sondern die Option eines späteren Bündnisses offen halten. Historisch wird der Vorfrieden von Nikolsburg als äußerst kluger Schritt Bismarcks gewertet.
1900 ...   1.141 Häuser, 8.092 Einwohner, darunter 170 Tschechen und 900 Juden
1918 ...   am 16. Dezember besetzen die Tschechen Nikolsburg.
1930 ...   1.426 Häuser, 7.886 Einwohner, darunter 848 Tschechen und 437 Juden
1938 ...   am 8. Oktober marschieren Deutsche Truppen in Nikolsburg ein, womit Nikolsburg in das Deutsche Reich eingegliedert wird.
1945 ...   am 23. April besetzt die Rote Armee nach harten Kämpfen die Stadt. Das Schloss und eine Reihe von Häusern in der inneren Stadt gehen in Flammen auf. Zu Kriegsende verläuft die Front etwa 10 km nordwestlich der Stadt.

berühmte Persönlichkeiten...

Karl Renner (* 14. Dezember 1870 in Unter-Tannowitz [Dolní-Dunajovice] bei Nikolsburg, Südmähren; † 31. Dezember 1950 in Wien), österreichischer Politiker (SPÖ) und von 1945 bis 1950 Bundespräsident der Republik Österreich;
Adolf Schärf (* 20. April 1890 in Nikolsburg, Südmähren; † 28. Februar 1965 in Wien), österreichischer Politiker (SPÖ) und von 1957 bis 1965 Bundespräsident der Republik Österreich; siehe auch => Unter-Tannowitz [Dolní-Dunajovice]

Kreuzweg / Heiliger Berg [Svatý Kopeček] / Hl. Sebastiankirche [Kostel sv. Šebestiána] / Sage vom Heiligen Berg

Ein Jahr nachdem Mikulov und Umgebung von der Pest heimgesucht worden war, wurde am 2. Juli 1623 auf dem herausragenden Tanzberg (seither Heiliger Berg [Svatý Kopeček]) oberhalb von Mikulov der Grundstein der Sebastiankirche gelegt. Die vom Olmützer Bischof Kardinal Franz Seraph von Dietrichstein geleitete Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Anrufung des Hl. Sebastian (Schutzheiliger gegen die Pest), weitere Pestplagen abzuwenden.
Auf dem Weg zur Kirche wurden anfangs sieben, in den Jahren 1626-1630 neun weitere Passionskapellen errichtet (der heutige Kreuzweg mit 14 Kapellen stammt aus dem 17. und 18. Jh.). Damit wurde die Idee des Kardinals verwirklicht, heilige Ziele für Wallfahrtsprozessionen zu schaffen. Der Kreuzweg beginnt mit der Kapelle „Jesus’ Abschied von Maria“, die Kapellen 2 bis 6 zeigen verschiedene Ölbergszenen („Jesus im Gebet“, „Schlafende Jünger“,  „Geißelung“, „Jesus fällt unter dem Kreuz“). Die siebente Kapelle steht bereits weithin sichtbar am Bergrücken, wie auch die Kapellen acht bis zehn, die zwar äußerlich verputzt, aber leer dastehen und auf Erneuerung der Kreuzwegstationen warten.
Im Jahre 1631 wurde neben der Kirche ein selbständiger Glockenturm, der sog. Campanile, errichtet. Nachdem im Jahre 1663 die Kardinalskirche durch die Türken völlig niedergebrannt wurde, errichtete man in den Jahren 1672-1679, mit der Grundrissform eines griechischen (gleicharmigen) Kreuzes, den  Zentralbau einer neuen Wallfahrtskirche, in Bügen mit Kufengewölbe und in Kreuzungen des Achteckes mit einer Kuppel, welche im Jahre 1714 auf der Ostseite (hinter dem Hauptaltar) durch eine Sakristei ergänzt wurde. Im Jahre 1767 kam es zu einem weiteren Brand, nach welchem die Kirche wieder renoviert werden musste. Im Zuge der josephinischen Reformen wurde die Kapelle im Jahre 1786 entweiht. Erst im Jahre 1862 wurde aufgrund eines Impulses von Propst August ein spezielles Komitee gebildet, das mit Sammlungen und Reparaturen begonnen hat. Ein Jahr danach, am 16. August, zum tausendjährigen Jubiläum der Ankunft von St. Cyrill und Method in Mähren, wurde wieder ein Kreuz an der Kirchenkuppel angebracht und in September desselben Jahres die Kirche eingeweiht. Im Jahre 1913 wurde die Kirche zum letzten Mal von einer Naturkatastrophe heimgesucht, bis sie schließlich im Jahre 1945 dem Kriegsfeuer am Ende des zweiten Weltkrieges unterlag - wobei auch sämtliche Bauten auf dem Gipfel des Heiligen Berges beschädigt wurden.
In der Kirche befindet sich ein Altarbild vom „Hl. Sebastian“ und eine Kreuzabnahme vom Tiroler Maler Josef Blank, in den Seitenaltären der Hl. Karl Boromäus und der Hl. Rochus. Die Orgel stammt von Johann Beck aus Brünn.
Auch aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse litten Kirche wie auch Glockenturm immer wieder unter zahlreichen Blitzschlägen mit anschließenden Bränden, wobei in den Jahren 1663 und 1767 auch der Campanile beschädigt wurde. 1767/68 wurde für die im Glockenturm befindliche große Glocke mit 4.067 kg die alte Glocke eingeschmolzen und vom Nikolsburger Glockengießer Adam Henkelmann am nördlichen Fuß des Hl. Berges eine neue gegossen und nach Fertigstellung mit 6 Paar Ochsen zum Gipfel geschafft.
Auf der Hochfläche, östlich der Wallfahrtskirche, stehen die beiden Kapellen „Zur schmerzhaften Muttergottes“ und „Hl. Barbara“. Im Sattel zum zweiten Gipfel befindet sich das „Hl. Grab“ mit einem maurischen Türmchen, danach eine weitere „Auferstehungskapelle“, die derzeit leer bzw. verwüstet ist.
Am nördlichen Fuß des Berges, bei der ehemaligen Glockengießerhütte, steht die Kapelle zur „Hl. Rosalia“ aus dem Jahre 1692, die 2002 vom Kulturverein Nikolsburg/Wien als Vertreibungs-Gedenkstätte renoviert wurde.
Alle angeführten Bauwerke, die Passionskapellen am Kreuzweg, die Kapelle der heiligen Maria, der heiligen Barbara und der heiligen Rosalie sind schon auf der ältesten Ansicht von Mikulov aus dem Jahre 1673 abgebildet.
Die Pilgerfahrten von Mikulov waren aber nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit. Auch nach dem zweiten Weltkrieg haben junge Künstler das Bestreben gezeigt, dieses Denkmal zu erneuern. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist leider auch ein beschädigtes Fresko von Rudolf Gajdoš in der elften Kapelle.

Öffnungszeit: Einmal im Jahr zur Marienwallfahrt [Mariánská pouť], am ersten Sonntag im September.
                       
== Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten

unter Denkmalschutz ...
steht die Altstadt innerhalb der Stadtmauern, ebenso die Reste des jüdischen Ghettos westlich vom Schloss und der 18.000 m² große Judenfriedhof. Am Stadtplatz und im Ghetto befinden sich Gebäude mit Kern aus Gotik und Renaissance. Zwischen 1873 und 1918 wurden von der Stadtgemeinde 4,3 Millionen Friedenskronen für kommunale Einrichtungen aufgewendet. In der gleichen Zeit erbrachte die „Gemeinde Sparkasse von 1860“ 1,9 Millionen Friedenskronen für gemeinnützige Zwecke (=>  € 30 Mio.).
Durch die Kriegsereignisse am 22.April 1945 wurden 17 Gebäude zerstört und 85 schwer beschädigt, dabei brannte das Schloss durch sowjetischen Artilleriebeschuss ab. Nach den Beneš-Dekreten wurden 1.030 Haus- und 1.298 Grundbesitze enteignet. In der Folgezeit entstanden große Baulücken, welche den Reiz der mittelalterlichen Stadt beeinträchtigten.

Kirche St. Wenzel
Betritt man von der Böhmgasse (ehemals Sonnenfelsgasse) durch das Brünner Tor - heute eine Baulücke - den Kirchenplatz, führen Stufen mit Heiligenfiguren des Johannes von Nepomuk und Kardinal Franz Seraph von Dietrichstein (von Ignaz Lengelacher) zur Kollegiatkirche St. Wenzel und zur Propstei.
Die Pfarre wurde erstmals 1039 urkundlich erwähnt. Aus der ehemaligen Wehrkirche wurde nach der Zerstörung durch die Hussiten 1426 eine spätgotische, 3-schiffige Hallenkirche mit 5 Paar achteckigen Säulen; 3-geschosssig mit 5/8 geschlossenem, netzrippengewölbten (parlersches Muster) Chor im Osten. Langhaus aus dem Jahre 1625 mit Engelsköpfen und Akanthus-Rankenwerk stuckiert. In der Westempore gibt es einen Zugang vom Schloss, eine J. Weymola (Brünn) Orgel am linken Chor aus dem Jahre 1773 und rechts eine Ratsherrenempore.
Altarbilder : „Ermordung des Hl. Wenzel“, „Enthauptung der Hl. Barbara“ und „Letztes Abendmahl“ von Josef Anton Adolph v. Feental (aus Nikolsburg). Rokokokanzel von Andreas Schweigel d. Älteren, Lobkowitz-Epitaph, Grabplatten aus dem 16.Jh., tonnengewölbte Seitenkapelle für die „Schwarze Madonna“, welche 1784 beim Brand der Annakirche gerettet wurde. In der Seitenkapelle rechts eine Pieta von Ignaz Lengelacher, den Deckel des Taufsteins ziert ein Bild von Josef Winterhalter I.: „Taufe Christi“. Die Inneneinrichtung stammt aus dem Barock.

Stadtturm
viergeschossiger Bau mit Glocken- und Türmerstube, Renaissance-Laubengang aus dem Jahre 1584. Dreiteiliger, ebenmäßig proportionierter Zwiebelhelm der von einer Laterne unterbrochen ist.

oberer Stadtplatz - Stadtbrunnen mit Pomonastatue - Dreifaltigkeitssäule

An der Ecke zum oberen Stadtplatz steht ein Haus mit Barockgiebel, daran anschließend Laubenhäuser, gegenüber das Rathaus (bis 1574 herrschaftliches Brauhaus), daneben die ehemalige Erbpoststation (ab 1592), anschließend das Bezirksgericht (ehemalige Salzlagerstätte). Vor dem Rathaus befindet sich der Stadtbrunnen mit einer Statue der Göttin Pomona (Göttin des Obstsegens, 1699 von Ferdinand Groß), die ein Füllhorn und ein Schild mit dem Familienwappen der Dietrichsteiner trägt, und vor dem Übergang in den unteren Stadtplatz die Dreifaltigkeitssäule aus Zogelsdorfer Kalksandstein (1723 nach einem Entwurf des im Schloss beschäftigten Hofmalers Josef Anton Preuner, ausgeführt von den Steinmetzen Philipp Nader aus Nikolsburg und Andreas Steinböck aus Eggenberg). Der von Ignaz Lengelacher stammende Figurenschmuck zeigt eine konsequente Dreigliederung: 3 Engel - Glaube, Hoffnung und Liebe- 3 Heilige, Maria mit Sternenkranz inmitten dreier, toskanischer Säulen, darüber Putten mit Gewölk und die Dreifaltigkeit, eines der schönsten Denkmäler in Mähren.
Gegenüber der Dreifaltigkeitssäule befindet sich das Sgraffitohaus „U Rytířů“ [Zu den Rittern] im Renaissancestil mit der Darstellung der Sintflut aus dem alten Testament, Loggien im Hof und Vorbauten mit Lauben. Gegenüber das ehemalige „Hotel Rose“. Am Ende des unteren Platzes war bis 1837 das „Wiener Tor“. Den Platz schließt seit 1992 das neue Gebäude der Sparkasse ab (die Dächer sind architektonische Zitate des Brünner Tores).

Gruftkirche (ehem. Annakirche)
Im unteren Teil des Stadtplatzes, in der nordöstlichen Ecke der Stadtmauer, befand sich von 1611 bis 1784 ein Kapuzinerkloster (heute ein Profanbau), neben welchem Franz von Dietrichstein im Jahre 1623 (der Grundstein wurde zwei Jahre später geweiht) mit dem Bau einer Nachbildung der Casa Santa aus dem italienischen Loreto begann. Der Bau der Kirche nach einem Projekt von Giovanni Tencalla wurde vor 1638 bereits unter dem neuen Kardinal Maximilian von Dietrichstein aufgenommen. Die neue Kirche wurde 1656 der heiligen Anna geweiht, die Casa Santa hatte ihren Platz in der Mitte des Hauptschiffes. Gleichzeitig mit der Kirche entstand an ihrer Nordwand auch die Grabkapelle der Adelsfamilie Březnický z Náchoda sowie auf der gegenüberliegenden Seite die Sakristei mit der Schatzkammer im Obergeschoß. Dieser Bau wurde in den Jahren 1678-1682 umgestaltet und erhielt vor allem 1679-1680 eine neue, künstlerisch aufwendigere Stuckverzierung von Giovanni Castelli (heute Ausstellungsraum im Haus Nr. 6). An der Südwestseite der Kirche St. Anna wurde die Grabkapelle der Dietrichsteiner angebaut, die heutige Sakristei. In den Jahren 1701-1706 erhielt die Kirche (vermutlich von Domenico Martinelli) eine ganz neue, monumentale Fassade mit zwei Türmen, die möglicherweise nach einem Entwurf von Johann Bernhard Fischer von Erlach entstand, auch wenn sein ursprüngliches Projekt (ein fünfachsiger Bau mit Kuppel, ähnlich der Wiener Karlskirche) nicht realisiert wurde. Fast die ganze Kirche, damals durch eine urbanistisch sehr viel passendere figurengeschmückte Treppe vom Niveau des umgebenden Platzes abgehoben, fiel dem verheerenden Stadtbrand vom 14. September 1784 zum Opfer. Unbeschädigt blieben nur der Chor der Kirche mit der sogenannten „Náchod-Kapelle“, die Außenwand der Kirche mit den Seitenkapellen und der gemauerte Teil der Nordwestfassade.
Kurz nach dem Brand drohte sogar ein Verkauf der Überreste der Annakirche als Baumaterial. Hierzu kam es dann zum Glück doch nicht, die erste Schritte zur Sicherung der einsturzgefährdeten Gemäuer wurden aber erst 1837 unter Franz Joseph von Dietrichstein unternommen. Dieser ließ schließlich in den Jahren 1845-1852 auf der Grundlage eines Projekts von Heinrich Koch das ganze Gebäude zur Grabkirche der Dietrichsteiner umbauen. Der Architekt beseitigte die ursprüngliche Grabkapelle an der Südseite und ließ die alte Krypta zuschütten. Den einstigen Chor schloss er durch eine klassizistische Mauer mit der Jahreszahl 1846 ab, womit aus dem früheren Hauptschiff ein offener Hof wurde in dem sich ein Standbild von Franz Josef von Dietrichstein 1806-1854 (Ritter des Maria-Theresia-Ordens) befindet, eine Statue aus dem Ahnensaal des Schlosses.
Die Arkaden der Seitenkapellen wurden zugemauert, die so entstandenen Gänge dienten fortan als Aufbewahrungsort für 44 fürstliche Sarkophage der in den Jahren 1617-1852 verstorbenen Familienmitglieder, welche nach dem Brand provisorisch unter der Kirche St. Wenzel verwahrt worden waren und nun auf Eichenpodesten stehen, die von Bildhauer Leimen aus Wien gestaltet wurden. Die neu entstandene klassizistische Gruftkirche „zum Hl. Kreuz“ erhielt einen neuen Marmoraltar von Cyrill Lerch über dem sich ein monumentales Kruzifix von Franz Bauer erhebt. Die Statuen der Hl. Anna und des Hl. Leopold stammen von Vinzenz Pilz, die Orgel von Deutschmann. An der Decke hängt ein Messinglüster holländischen Typs, 1854 nach einem Entwurf von Theophil Hansen geschaffen.
Umgestaltet wurde auch die beschädigte Fassade, gemauerte Aufsätze ersetzten die ursprünglichen barocken Turmkuppeln, auf der Monumentalfassade das Relief „Anna selbdritt“ von Mathias Roth, über den Seiteneingängen der Hl. Joachim und der Hl. Zacharias von Anton Riga, auf der Balustrade zwischen den beiden Türmen fanden eine Christusfigur und zwei Engel von Josef Kässmann ihren Platz (1932 Jedermann-Spiele).
In dieser Gestalt verblieb die Gruft bis Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts, als die Stadt sich zu einer aufwendigen Renovierung des schadhaften Bauwerks entschloss. Restauriert wurden die steinerne Fassade des Baus und der Figurenschmuck ebenso wie sämtliche Innenräume und der Hofbereich mit dem Denkmal Franz Joseph von Dietrichsteins. Dieses Werk von Emanuel Max aus dem Jahr 1859, ursprünglich für den Ahnensaal im Schloss geschaffen, besteht aus der sitzenden Marmorfigur des Fürsten auf einem Sockel, an dessen Seiten Szenen aus dem Wirken F. J. von Dietrichsteins in Valenciennes 1793 eingemeißelt sind.
Die „Náchod-Kapelle“ wie auch das ehemalige Refektorium des Kapuzinerklosters, im Gebäude rechts neben der Kirche, sind reich an Stuckarbeiten.

Piaristenkirche Hl. Johannes der Täufer
1631 beruft Kardinal Franz v. Dietrichstein, aufgrund seiner persönlichen Bekanntschaft mit Josef v. Calasanz, die Piaristen nach Nikolsburg, die hier ihren ersten Konvent und das erste Gymnasium nördlich der Alpen errichteten, (bis ins 18.Jh. auch Sitz des Provinzials für Böhmen und Mähren ) Zu diesem Zweck erhielten sie das ehemalige Spital mit dem Friedhof und dem Johanniskirchlein, unterhalb der Komenského, welche die beiden Südstraßen am Viehmarkt verbindet, am sog. Töpfermarkt gelegen (später Schul- bzw. Dr. Hasnerplatz), 1658 bekamen sie auch den Meierhof zu den 2 Grundlehen. 1666 erfolgte der erste Kirchenumbau und ab 1746 der große Umbau durch Casparus Oswald (einem Piaristen Laienbruder, der sich schon bei 19 Bauwerken als Baumeister bewährt hatte). Dabei wurde durch Halbsäulen und ein flaches Gewölbe, bei gleichzeitiger Vergrößerung des Presbyteriums mit Ovalkuppel und Änderung der Orientierung der heutige Kirchenraum geschaffen.
Besonders beachtenswert an diesem spätbarocken Juwel ist die Innengestaltung durch berühmte Künstler. Vor allem der „letzte große Freskant des Abendlandes“ Franz Anton Maulbertsch, den die Kunstgeschichte an 59 Orten nachweist, schuf hier ein Deckenfresko aus dem Leben Johannes d. T. von der Geburt bis zur Enthauptung, ferner die Seitenaltarbilder „Hl. Josef v. Calasanz“,„Sterbender Hl. Josef“ und „Himmelfahrt Johannes v. Nepomuk“.
Das Hauptaltarbild „Taufe Christi“ und die Seitenaltarbilder: „Hl. Philipp Neri“ und „Maria Himmelfahrt“ stammen von Felix Ivo Leicher (aus Schlesien) und von Paul Troger (1759 –1762 Direktor der Wr. Akademie, auch als Freskant von 50 Freskenzyklen bekannt) stammt der reiche Figurenschmuck: „Hl. Elisabeth, Hl. Zacharias, Hl. Johannes d. T., Hl. Johannes d. Evangelist und Hl. Josef“. Nachdem bereits 1731 der Meierhof neu gebaut wurde, konnte auch 1746 der Ausbau des Gymnasiums erfolgen, welches nach der Übernahme in die staatliche Verwaltung 1873, auch noch 1887 eine Erweiterung erhielt. Ab 1784 wurde die Kirche zweite Pfarre der Stadt. In der an die Kirche angebauten ehemaligen „Totenbruderschafts-Kapelle“ befindet sich das Taufbecken mit einem Wandrelief von Andreas Schweigel.
Die Nikolsburger Piaristen als Schulorden für breite Bevölkerungsschichten legten sehr früh auch Gewicht auf Mathematik und lehrten ergänzend Geographie und Geschichte, im Gegensatz zu den Jesuiten, die in erster Linie die Heranbildung von Geistlichen im Auge hatten. So waren sie auch wesentlich an der Schul- und Lehrplanreform Maria Theresias im Jahre 1777 beteiligt und 1795 an der Errichtung einer deutschen Hauptschule und der Ausbildung von Fachlehrern. Pflege von Musik und Theater, vorwiegend durch die Seminaristen, auch „Lauretaner“ genannt. Eine umfangreiche Bibliothek und Musik- bzw. Theaterliteratur befindet sich im Landesarchiv. 29 Stiftungen mit 1,2 Mio. Kc Kapital ermöglichten die Vergabe von jährlich 115 Stipendien. Unter den Absolventen finden sich zahlreiche berühmte Namen, wie Jan Ev. Purkyne, die beiden Sonnenfels, 3 Pröpste und Augustinerchorherren von Klosterneuburg (Leeb, Sedlacek, Pauker), Karl Renner, u.v.a.m.


Schulgebäude
Ebenfalls an der Quergasse liegt die ehemalige, 1877 erbaute Knaben-  bzw. anschließend auch für Mädchen erweiterte Volksschule (je 7 Klassen) und die 1896 angebaute Bürgerschule, die auch eine landwirtschaftliche und eine gewerbliche Fortbildungsschule beherbergte. Seit geraumer Zeit steht der ganze Komplex leer und verfällt.

Kirche zum Hl. Nikolaus
In der Bahnhofstraße, bei der Umfahrungsstraße „28. října“,  befindet sich die 1903 erbaute ehemalige evangelische Kirche, die heute als orthodoxe Kirche Verwendung findet.

der Bahnhof
besteht seit 1873 als die Verbindungsbahn von Lundenburg (Nordbahn) nach Grusbach (Ostbahn) und Znaim (Nordwestbahn) ihren Betrieb aufnahm.

Hl. Johannes - Amphitheater - Turoldhöhle
Folgen wir im Nordteil der Stadt der Bezrucova, biegen links in die lange Pavlovská bis zum Hl. Johannes - ebenfalls eine Plastik von Ignaz Lengelacher - führt rechts die „U lomu“ zur ehemaligen „Bürgerlichen Schießstätte“ des Schützenvereines von 1654 (heute „Amphitheater“) und zur Turoldhöhle, die schon in der Frühgeschichte besiedelt war und seltene Fledermäuse wie die kleine Hufeisennase beherbergt.

Friedhof
Der christliche Stadtfriedhof, welcher 1582 geweiht wurde, ist in den Jahren 1970/71 eingeebnet worden, wobei über 2000 Marmor-Grabsteine privat verkauft wurden. Lediglich 5 Grabsteine blieben bestehen, davon wurde ein Grabdenkmal 1993 vom Kulturverein Nikolsburg/Wien als Gedenkstätte für die 35 Generationen von Vorfahren adaptiert.

jüdische Gemeinde / jüdischer Friedhof
Ein besondere Sehenswürdigkeit ist der seit dem 15. Jh. bestehende Judenfriedhof mit seiner Ausdehnung über 18.000 m² und einem „Rabbonim-Hügel“ (Rabbiner-Hügel), sowie einer Kriegergedenkstätte für die im 1. Weltkrieg gefallenen 25 Nikolsburger Juden. Die weithin sichtbare Aufbahrungshalle stammt aus dem Jahr 1907 von Architekt Fleischer aus Wien. Vom Friedhof ergibt sich ein malerischer Blick über die Reste des Ghettos in der Hauptgasse, wo es noch rund 70 unter Denkmalschutz stehende Gebäude aus Gotik und Renaissance gibt., die mit Messingtafeln beschriftet sind. Darunter befindet sich auch die Synagoge (Grundstein aus dem Jahre 1450, Neubau in der Renaissance, wieder renoviert ab 1990).

Neu bei den Besichtigungszielen (seit 2010) ist das
Mikwe - das jüdische Tauchbad / Station 9 - Hotel Rohatý krokodýl, Husova 8
Im Mittelalter befand sich das Mikwe immer im oder nahe dem Badehaus. Der Zweck der Mikwe ist nicht das Erlangen hygienischer, sondern allein das Erlangen der rituellen Reinheit. Als rituell unrein gilt nach jüdischer Tradition zum Beispiel Blut oder das Berühren von Toten.
Weitere Informationen...
Nikolsburg, Geschichte und Sehenswürdigkeiten - Mikulov, erleben und entdecken
                                das jüdische Viertel von Mikulov / Station 9 - Hotel Rohatý krokodýl, Husova 8

Schloss
Betreten wir vom Stadtplatz aus den „Ämterhof“ des Schlosses, fällt uns sofort das prächtige, schmiedeeiserne Parktor auf, das 1726 von H.G. Förster aus Brünn angefertigt wurde. Alle Plastiken des Vorhofes stammen von Ignaz Lengelacher. Durch das „Finstere Tor“, einer Befestigungsanlage die etwa 1663 angelegt wurde, steigen wir empor zu einem weiteren Tor und einem dahinter liegenden Torturm in den ersten Schlosshof . Links befindet sich der ehemalige Stall und dahinter die Winterreitschule (heute Schlosstaverne und Veranstaltungssaal), rechts das Bibliotheksgebäude (früher Theater) und vor uns der alte Bergfrit (Bergfried), ein Rundturm mit Schneide und im früheren Wehrgang ein Tor in den zweiten Burghof. Dieser älteste Teil der Burg , in den man auch durch das „Zwingertor“ gelangt, ist durch archäologische Untersuchungen, genauso wie der runde und oben sechseckige Turm schon für das 12./13. Jh. belegt, wobei der Rundturm schon vor 1200 entstanden sein dürfte und der festungsartige erste Ausbau Heinrich von Liechtenstein ab 1249 zuzuschreiben ist , z.B. auch die Anlage des dreiviertelkreisförmigen „Selchturms“ beim Zwingertor. Im Hauptturm sieht man ein gotisches Fenster, das zur 1380 gegründeten Marienkapelle gehört, auch die Altane und das „Frauenhaus“ (Ahnensaal) und der „tiefe Keller“ sind in einer Liechtensteinschen Teilungsurkunde von 1514 belegt. Die urkundlichen Erwähnungen von 1173 (Kloster Kanitz [Dolní Kounice]) und 1218 (als landesfürstliche Burg) sind Fälschungen. Neben dem Bergfrit führt eine Treppe zur Bibliothek (Barockeinrichtung von 1719) und in der Ecke dieses zweiten Burghofes ist der Abgang zum tiefen Keller, in dem sich das zweitgrößte noch bestehende Riesenweinfass befindet, das 1643 vom Bindermeister Specht aus Brünn angefertigt wurde, 101.081 Liter fasst und 100 Jahre lang für den Zehentwein benutzt wurde (größer ist nur noch das 4. Heidelberger Fass aus dem Jahre 1751 mit 221.726 Liter, das aber nie dicht war!). Neben dem Hauptturm gelangen wir durch das Felsentor in den Ehrenhof mit einer gotischen Zisterne, die 40 m tief in den Felsen gemeißelt wurde. Ignaz Lengelacher hat hier eine prächtige Schauwand mit Atlanten und Wappen gestaltet. Rechts davon befindet sich der Haupteingang des Schlosses über ein repräsentatives Stiegenhaus zum früheren Ahnensaal und zu den über 100 Zimmern.
Links wird der Hof durch einen Verbindungsgang im ersten Obergeschoss überbrückt. An einem Pfeiler befindet sich ein Relief Ferdinand von Aragon. In der linken Ecke des Hofes ist ein Eingang in die Repräsentationsräume (Ausstellung, u.a. technisches Kabinett des Gymnasiums), mit einer über 1000 m² großen Terrasse und einem herrlichen Blick über Schlosspark und Stadt. An der Südseite befindet sich 2 Geschosse tiefer eine schöne Sala Terrena aus drei Räumen. Im ersten Stock die Dietrichsteingalerie im Thronsaal, in dem Maria Theresia 1743 die Huldigung der mährischen Stände entgegennahm, südseitig das Napoleonzimmer in dem sich dieser am Abend des 6. Dezember 1805 (nach der Schlacht bei Austerlitz aufhielt) , ferner das „Bismarckzimmer“ der Friedensverhandlungen von 1866 und weitere ehemalige Repräsentationsräume. Beim Brand von 1945 wurden 560 Kunstwerke vernichtet, u.a. zahlreiche Gobelins aus Flandern und Bilder von van Dyck u.a..
Der Wohnteil der Burg wurde bereits unter Kardinal Dietrichstein 1611-1618 dreigeschossig im Renaissancestil erbaut, wurde aber 1719 durch ein Feuer an der Schlossmauer im Ghetto, wo die Häuser keine Feuermauern hatten, zerstört. 1721 wurde er als zweigeschossiger Barockbau neu errichtet und nach dem Brand von 1945 in den Jahren 1951– 1953, bzw.1960 originalgetreu wieder hergestellt.
1959 wurden die Sammlungen des 1913 gegründeten Museumsvereins ins Schloss verbracht, 1960 übernimmt der Museumsverein die Verwaltung der Schlossanlage.
Neben musealen Zwecken ist heute Schloss und Schlosspark Schauplatz von zahlreichen nationalen und internationalen kulturellen Veranstaltungen.

die Fürsten von Dietrichstein
erstmals 1002 erwähnt, ist ein weit verzweigtes aus Kärnten stammendes Adelsgeschlecht. Als Stammburg wird die Burg Dietrichstein bei Feldkirchen in Kärnten bezeichnet.
Die wichtigsten Zweige sind die Hollenburgische Linie, die 1825 ausstarb und die Nikolsburgische Linie, die 1864 in der männlichen Linie ausstarb, aber in der weiblichen Linie Mensdorff-Pouilly-Dietrichstein weiter besteht.
 
Pankraz von Dietrichstein * 1446 † 1508; erhielt 1506 von Maximilian I. das Erbmundschenkenamt in Kärnten verliehen
 
Siegmund von Dietrichstein * 1484 Burg Hartnidstein bei Wolfsberg (Kärnten), † 20. Mai 1540 Finkenstein (Kärnten);
Gefolgsmann Kaiser Maximilians I. und Kaiser Ferdinands I., ab 1514 Freiherr, kämpfte 1514 gegen Venedig und 1515 gegen aufständische Bauern bei Rann; wurde 1525 von diesen in Schladming  (Steiermark) gefangen genommen, wegen der Bemühungen um Frieden aber wieder freigelassen. - Gründer der Hollenburgischen Hauptlinie
 
Siegmund Georg von Dietrichstein
 
* 1526 † 1593
Adam von Dietrichstein * 17. Oktober 1527 in Graz † 5. Februar 1590 in Nikolsburg; erhielt von Maximilian II. 1575 die Herrschaft Nikolsburg (Mikulov)
∞ (1553/54) Margareta de Folch de Cardona y Resquensens († 23. Februar 1609), aus dem Haus Folch de Cardona
 
Franz Seraph von Dietrichstein
[František z Ditrichštejna]
* 22. August 1570 in Madrid, † 19. September 1636 in Brünn; Sohn von Adam & Margarete von Dietrichstein, Bischof von Olmütz und Kardinal, Landeshauptmann von Mähren
 
Maximilian II. von Dietrichstein * 27. Juni 1596 † 6. November 1655;
Landeshauptmann von Mähren, 18. September 1612 Graf von Dietrichstein; 24. März 1631 Fürst von Dietrichstein;
∞ I (1618) Anna Maria von und zu Liechtenstein (* 7. Dezember 1597, † 26. April 1640), Tochter des Fürsten Karl;
∞ II (1640) Sophia Agnes von Mansfeld (* 4. November 1619 † 20. Jänner 1677), Tochter von Wolfgang III. Graf von Mansfeld-Vorderort zu Bornstädt
 
Ferdinand Joseph * 25. September 1636 † 1. Dezember 1698, 2. Fürst von Dietrichstein;
∞ (1656) Gräfin Maria Elisabeth von Eggenberg (*26. September 1640, † 19.Mai 1715),  Tochter von Fürst Johann Anton I.
 
Leopold Ignaz * 16. August 1660 † 13. Juli 1708, 3. Fürst von Dietrichstein, Sohn von Ferdinand Joseph,
∞ (1687) Maria Godofreda Dorothea zu Salm (* 29. September 1667, † 19. Jänner 1732 in Wien), Gräfin zu Gleen u. Amstenrald, Freifrau der Stadt und des Landes von Wachtendonk
 
Walther Xaver Anton * 18. September 1664 † 3. November 1738; 4. Fürst von Dietrichstein, Sohn von Ferdinand Joseph,
∞ I (1687) Zuzana Liborie Katerina Praksická ze Zástrizl (* 1637, † 9. April 1691);
∞ II (1693) Karolina Maximiliana Pruskovská z Pruskova [Proskau] (* 2. September 1674 in Brünn, † 9. September 1734)
 
Karl Maximilian
von Dietrichstein-Proskau
* 24. Oktober 1702 in Brünn † 24. Oktober 1784 in Nikolsburg, 5. Fürst von Dietrichstein, Sohn von Walther Xaver Anton,
∞ (1725) Maria Anna Josepha Gräfin von Khevenhüller zu Aichelberg (* 25. März 1705 in Klagenfurt , † 4. Oktober 1764 in Wien)
 
Karl Johann
von Dietrichstein-Proskau-Leslie
* 27.6.1728 in Nikolsburg † 25.5.1808 in Wien, begraben in Nikolsburg, 6. Fürst von Dietrichstein,
∞ I (1764) Maria Christina Gräfin von Thun und Hohenstein (* 25. April 1738 † 4. März1788), Tochter von Jan Josef František Antonín, Graf von Thun und Hohenstein (1738–1788)
∞ II (1802) Maria Anna von Baldtauff (* 6. Februar 1757, † 25. Februar 1815 in Wien)
Die Leslie-Linie stammt aus der Ehe der Anna Franziska (Tochter von Maximilian II. von Dietrichstein) mit Walter Leslie. Da deren Ehe kinderlos blieb, wurde der Grafentitel 1662 auf Walters Bruder Alexander von Leslie und dessen Nachkommen übertragen.
 
Franz Joseph * 28. April 1767 in Wien † 10. Juli 1854 Wien, 7. Fürst von Dietrichstein, Graf von Proskau-Leslie, Generalmajor; Sohn aus der 1. Ehe von Karl Fürst von Dietrichstein-Proskau-Leslie mit Maria Christina Gräfin von Thun und Hohenstein
∞ (1797) Prinzessin Alexandra Andrejewna Schuwalova (* 19.Dezember 1775 † 10.November 1845), Tochter von Graf Andrei Petrowitsch Schuwalow
Joseph Franz * 28. März 1798 † 10. Juli 1858 in Friedland, 8. Fürst von Dietrichstein; Sohn von Franz Joseph
∞ (1821) Gräfin Gabriela Wratislawová z Mitrowicz (* 2. November 1804 in Prag , † Wien 22. September 1880 in Wien)
Moritz Joseph Johann * 19. 2. 1775 Wien, † 27. 8. 1864, 9. Fürst von Dietrichstein; Sohn von Karl Johann Fürst Dietrichstein,
∞ (1800) Maria Theresia von Gilleis (* 16. Jänner 1779 in Kattau (bei Horn, Österreich) † 3. September 1860);
Musiker und wichtige Persönlichkeit des Wiener Kulturlebens; In jungen Jahren Offizier, beschäftigte sich nach französischer Gefangenschaft ab 1800 mit der Wissenschaft; komponierte Lieder, Tänze und Menuette.
1815 Obersthofmeister und Erzieher des Herzogs von Reichstadt, 1819-26 Hofmusikgraf und
1821-26 Hofburgtheater-Direktor, 1826-45 Präfekt der Hofbibliothek,
1845-48 Oberstkämmerer und Intendant des Hofburgtheaters, 1833-48 Direktor der Münz- und Antikensammlungen;
Alexander Graf von Mensdorff-
Pouilly-Dietrichstein
Gräfin Alexandrine von Dietrichstein-Proskau-Leslie * 28. Februar 1824 in Prag, † 22. Februar 1906 in Wien; Tochter von Joseph Franz,
∞ (1857) Alexander Graf von Mensdorff-Pouilly, * 4. 8. 1813 in Coburg (Deutschland), † 14. 2. 1871 in Prag; 10. Fürst von Dietrichstein (1869),
Offizier, Diplomat und Politiker. Trat 1829 in die österreichische Armee ein, 1850 Generalmajor, 1852 Gesandter in St. Petersburg, 1863 Generalgouverneur in Galizien, 1864-66 Außenminister,
am.20. März 1869 durch kaiserliches Diplom Fürst von Dietrichstein zu Nikolsburg
Hugo von Mensdorff-Pouilly-Dietrichstein * 19. Dezember 1858 in Prag † 20. August 1920 in St. Joachimsthal [Jáchymov] (Böhmen), 11. Fürst von Dietrichstein zu Nikolsburg,
∞ (1892) Prinzessin Olga Alexandrowna Dolgoruki (* 27. November 1873 in St. Petersburg † 3. Jänner 1946 in Innsbruck)
Alexander II.
Albert Olivier Anton
* 15. Juli 1899 in Weidlingau (Wien) †12. Jänner 1964 München, 12. Fürst von Dietrichstein zu Nikolsburg
∞ (1930) Maria de las Mercedes Dose y Obligado (* 18. Juni 1903 in Buenos Aires † 21. Jänner 1964 in München)
Olga Maria de las Mercedes * 20. Juli 1932 in Wien; Fürstin von Dietrichstein
∞ I (1952) Alejandro Leloir y Anchorena
∞ II (2003) Saturnino Zemborain y Dose

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Nikolsburg, Geschichte und Sehenswürdigkeiten - Mikulov, erleben und entdecken pdf-Logo, 3. Auflage 2015, von Dieter Friedl

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