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1898 verfügte
die Bezirkshauptmannschaft Mistelbach die Sperre der Ortskirche Erdpreß
wegen Baufälligkeit. So wurde die Kirche abge-tragen und die Gemeinde fasste
den Beschluss, unter vielen finan-ziellen Opfern eine neue Kirche zu bauen.
Da erinnerte man sich an ein etwa zehn Jahre zurückliegendes Ereignis: 1884
war die Freiwillige Feuerwehr Erdpreß gegründet worden. Kurz darauf brannte
der in der Einschicht stehende Gutshof (Antonshof) des Fürsten Liechtenstein
im Gemeindegebiet Loidesthal. Die Erdpresser Feuerwehr war als erste am
Brandplatz und löschte so professionell, dass der damalige Fürst Johann II.
versprach: „Die Erdpresser haben etwas gut bei mir”.
Nach einer Vorsprache bei Fürst Johann II. sagte dieser zu, dass sein
Hofbaumeister Karl Weinbrenner die Pläne für den Bau der Erd-presser Kirche
erstellen würde. Weinbrenner plante ein Gotteshaus, das der Finanzkraft der
Gemeinde Erdpreß entsprach -17,95 m lang, 7,95 m breit (Innenmaße) mit einem
20,8 m hohen Turm- und doch einmalig und unverwechselbar ist.
Am 9. März 1905 wurden die Arbeiten für den Neubau der Kapelle an den
Maurermeister Jakob Seehofer von Velm um den Betrag von 6.154 Kronen
übergeben. Am 5. Juni 1905 wurde das Fest der Grundsteinlegung für das
Gotteshaus gefeiert und ein Jahr später, am 1. September 1906, war das
Bauwerk fertig gestellt.
Die beiden Glocken der alten Kapelle fanden ihren neuen Platz im Turm der
Kirche. Der schöne Schnitzaltar von Dominik Fill mit den vier Evangelisten konnte erst im Jahre
1911 angeschafft werden.
Der Erste Weltkrieg forderte auch von Erdpreß seinen Tribut. Am 17. Mai
1917, ein halbes Jahr vor der Weihe des Gotteshauses, wurden die zwei
Glocken dem Kriege geopfert und zur Eingießung ins Arsenal abgeliefert.
Am 19.11.1917 hat Seine Gnaden, der hochwürdige Herr Abt von Heiligenkreuz,
Dr. Gregor Böck die neue Kirche dem Hl. Vitus (Veit) geweiht.
aus „100 Jahre Kirche Erdpreß”,
von Johann Öttl und OSR Friedrich Wendy |