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Westlich der nach Katzelsdorf/Reintal führenden Landesstraße B47 steht ca.
4 km außerhalb der Ortschaft der Galgen des „Hochgerichtes Böhmischkrut”,
der einzige im Weinviertel heute noch erhaltene Steingalgen aus den Jahren
um 1600.
Diese 7 m hohe Ziegelsäule, die sehr markant schon von weitem zu sehen ist,
hat einen quadratischen Sockel mit ca. 100 cm Seitenlänge, wobei der rund
75 cm hohe sichtbare Sockelteil 10 bis 15 cm vorspringt.
Abgedeckt ist die Säule mit einem flachen Ziegel-Satteldach.
Die letzte Verurteilung durch das „Böhmischkruter Hochgericht”, und die
Aufführung der Hinrichtung „am Galgen, außerhalb des Dorfs” erfolgte am 8.
November 1743:
Der hiesige Wagnermeister Georg Preier, geboren am 10. Dezember 1697, ließ
seinen „Zunftfreund” und Bekannten Pokorny, Wagnermeister aus Hianowitz (Janowitz
[Janovice]) in Mähren, und dessen Sohn in seinem Haus übernachten.
In der Nacht des 25. Juni 1743 ermordete Michael Pokorny seinen Gastgeber
und dessen Dienstmagd Katharina Ernst, um sich der 12 Gulden Bargeld zu
bemächtigen.
Pokorny wurde nach Bekanntwerden der
Tat verfolgt und in Hianowitz festgenommen und nach
Böhmischkrut abgeführt, wo er am 8. November zum Tode durch das Rad
verurteilt wurde.
Die Hinrichtung erfolge am selben Tag
auf der Richtstätte des „Hohen Gerichtes ze Böhmischkrutt, am Galgen
außerhalb des Dorfs, ze Khatzlesdorf gelegen”.
Während des Weges zum Richtplatze wurde
ihm bei dem Hause der Gemordeten mit glühenden Zangen in die Brust gezwickt.
Der Sohn des Gerichteten, welcher der Hinrichtung beiwohnen musste, wurde
auf mehrere Jahre zu Zwangsarbeit auf (die Reichsfestung) Raab verurteilt.
Auszug aus der Ortschronik, verfasst von Erich Winter
Mehr über die verschiedenen Hinrichtungsarten gibt es vor Ort in den
Schaukästen.
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